Ortskrankenkasse Freital

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, aus dem Buch: „Freital“ von Paul Bock, Deutsche Architektur-Bücherei, Berlin, Leipzig und Wien, 1930,  verfügbar: Hauptstaatsarchiv Dresden und Archiv Schloss Burgk Freital.

 

 

Das Gebäude der Ortkrankenkass Freital um 1930 (heute Polizeigebäude) Das Giebelfenster in Lilienform wurde schon zu DDR-Zeiten verändert. Die Tür-und Fensterleibungen sind aus Rochlitzer Porphyr einem rosanem Vulkangestein aus Sachsen, es gab auch in Tharandt eine Firma "Tharandter Porphyr-Steinbruchwerke". Heute tritt uns das Gebäude im schönem grün/rosa Kontrast entgegen, leider hat man den natürlich rosa Porphyr-Stein noch zusätzlich mit rosa Farbe überstrichen.

 

 

 

Historische Nachrichten aus dem “Freitaler Tageblatt-Glück Auf“ zur Ortskrankenkasse

 

 

04. April 1927, Ratsbeschluss, Errichtung eines Ortkrankenkassengebäudes: Die Ortkrankenkasse beabsichtigt, ein eigenes Gebäude zu errichten und hat gebeten, ihr hierzu geeignetes Gelände zur Verfügung zu stellen. Der Rat beschließt der Ortkrankenkasse das Gelände nördlich der Handels-und Gewerbeschule zu geben, zur Errichtung eines Bürohauses mit 6 Wohnungen, im Wege des Erbbaurechts zur Verfügung zu stellen. Bedingt wird, daß mit dem Bau spätestens bis zum 01. Juli begonnen wird.

 

 

06. Juli 1927, Der Ortskrankenkassenbau beginnt: Gegenwärtig werden die Flächen vom Bewuchs befreit. Die Bauausführung ging per Beschluss an den Baumeister Richter in Freital Deuben.

 

 

 

25. August 1927, Das neue Verwaltungsgebäude der allgemeinen Ortkrankenkasse Freital: In den Grundstein des Neubaus ist eine vom Kunstschlossermeister Richard Rothenberger angefertigte Kapsel aus Bronze eingelegt worden. Sie enthält: einen schriftlichen Bericht über die Vereinigung der beiden Kassen die fast 30 Jahre in Deuben und Potschappel für die Gemeinden im Plauenschen Grund zuständig waren. Am 01.Okt. zogen beide Kassen in das städtische Steuerhaus an der Dresdner Straße, welches vorher das Gasthaus zum „Krug zum Grünen Kranz „ war (heute Schuhmann Haus Ecke Schachtstraße). Am 01. Jan. 1924 vereinigten sich die beiden Kassen und hießen nun „allgemeine Ortskrankenkasse der Stadt Freital“. Außerdem befinden sich in der Kapsel Verwaltungsberichte von 1924-26 der Krankenkasse, Berichte des städtischen Versicherungsamt von 1926, zwei Lichtbilder vom Bauplatz, eine Serie Notgeld der Stadt Freital aus den Inflationsjahren von 1922-23, ein Lichtbild vom ersten Stadtparlament von Freital, eine Schrift in Wort und Bild über die Hochwasserkatastrophe im Osterzgebirge (Gottleubatal und Müglitztal) in der Nacht vom 08. Zum 09. Juli 1927 und einige Worte vom Verfertiger der Urkundenkapsel. Den ersten Entwurf für das Verwaltungsgebäude hat Herr Stadtbaumeister Herrmann Röthig geliefert und der Bauleiter und Architekt ist BDA Richard Merz- Dresden, er hat den Entwurf weiter bearbeitet und der ausführende Baumeister ist Richard Richter aus Freital.

 

 

02. Mai 1928. Die Ortkrankenkasse Freital im neuen Heim: Das neue Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse und  die mit ihm errichteten Wohnungen sind seit geraumer Zeit schon bezogen. Die Kasse selbst nahm erst in diesen Tagen den Umzug vor und schritt gestern zur Weihe seines neuen Heims. Durch Errichtung von sechs Wohnungen glaubt die Kasse die Wohnungsnot etwas zu lindern. Es wurde zum Wohle der Versicherten eine physikalisches Heilinstitut angegliedert. Folgende Apparate stehen zur Verfügung, Höhensonne, Wärmsonne, es gibt Lichtbäder und Behandlungen mit galvanischem und faradischen Strom. Schwester Margaret Riedel ist mit der Verabreichung der Bäder betraut worden. Die Stadt hatte 40 000 Mark städtische Beihilfe für die Wohnungen vorgesehen. Der Bau wurde mit einem Gesamtaufwand von 160 000 Mark erstellt. Nach alter Sitte beglückwünscht Architekt März den Erbauer und legt des Hauses Schlüssel in seine Hand. Den Abschuss der schlichten Weihefeier beschloss ein Zusammensein im Gasthaus, im Sächsischen Wolf.