Das Ursprungsgebäude wurde 1897 als Wohnhaus, unmittelbar nach der Weißeritzflut nach einem Entwurf des Deubner Baumeisters Moritz Käppler errichtet, Quelle: originale Bauzeichnung (Käppler entwarf auch das Rathaus Deuben).
Dieses ursprüngliche Wohnhaus, Eckgebäude Wehrstraße Nr. 26, wurde als Krankenheim Deuben zum 20. März 1909 bestätigt, nachgewiesen durch Recherchen vom ehemaligen Chefarzt Dr. med. Klaus Meinerzhagen ehemals Kreiskrankenhaus Freital
(*1934 in Dresden bis + 2022 in Freital).
Übrigens trug das Krankenheim nach 1916 den Namen „Rudeltstift“. Der Gemeindevorsteher Ernst Robert Rudelt von Deuben erhielt anläßlich seines 25. Dienstjubileums vom Gemeinderat eine Stiftung geschenkt die er vor allem für die Schule und das Krankenheim verwendete. Auch als die Einrichtung ca. ab 1921 zum städtischen Krankenhaus umorganisiert wurde, sprach man noch vom Rudeltstift. Das alte Krankenheim Deuben war also noch kein Krankenhaus sondern eine Pflegestation ohne Arzt und wurde damals noch von Diagonissenschwestern betreut die an der Deubner Kirche im Diagonissenhaus ihre Station hatten. Das nächste Krankenhaus befand sich in Dresden. Das bisherige Heim mußte an seine neuen erweiterten Aufgaben angepasst werden und wurde als Freitaler Krankenhaus in der Anfangszeit nach der Stadtgründung nur von einem Arzt geleitet und es waren noch Schwestern der Diakonissenanstalt angestellt, die ab September 1922 durch freie Schwestern ersetzt wurden. Zur Stadtgründung Freitals war dieses Haus noch nicht als Stadtkrankenhaus geeignet und man plante ursprünglich das Krankenhaus in das Rathaus Niederhäßlich zu verlegen, aber auch diese Idee stellte sich als unbrauchbar heraus. Dafür wurde aber, dass benachbarte Gebäude Wehrstraße 24, welches für diese Zwecke von der Stadt angekauft wurde, für das Krankenhaus nutzbar gemacht. Es wurde umgebaut, um darin die Poliklinik, die Verwaltung und das Röntgeninstitut unterzubringen. Bereits ab Januar 1922 wurde mehr Fachpersonal eingestellt. Es wurden auch fortwährend neue Betten und Technik angeschafft. November 1923 gab es einen Entschluss zu einem Krankenhausneubau, Vorgeschlagen wurde als Standort der Taubenberg in Oberdöhlen in Richtung Weißig, aber auf Grund der Zufahrt als ungünstig gesehen, es wurde dann ein Gelände am Windberg von Kögelmann erworben. Das Bauvorhaben wurde aber aus finanziellen Gründen zurückgestellt. 1923 wurde ein Röntgenapparat angeschafft. Nach der Inflation wurde in weitere Verbesserungen investiert. 1925 wurde ein Wiederbelebungsapparat beschafft. Das Haus war dauernd voll belegt, so dass man Freitaler nach Dresden verweisen musste. Ab September 1925 wird an den Plänen der Erweiterung des Krankenhauses gearbeitet. Die entscheidende Idee und der Entwurf für den Zwischenbau kamen vom Architekt Rudolf Bitzan aus Dresden (siehe auch Bitzan Projekte Freital). Es war geplant die beiden Häuser durch einen Mittelbau zu verbinden, in dem dann unter anderem ein Aufzug und ein moderner Operationssaal Platz finden sollte, dazu kam der Neubau einer Isolierbaracke. Am 06. 12. 1926 wurden die Maurerarbeiten für den Erweiterungsbau des Krankenhauses vom Rat der Stadt Freital vergeben. Am 15.07.1927 heißt es in den Stadtverordnetenbeschlüssen im Freitaler Tageblatt zum Thema Krankenhauserweiterung, das Mittelgebäude ist fertig und es werden noch weitere Gelder gebraucht für das Isolierhaus und um die Seitenfassaden noch fertigstellen zu können. In späteren Jahren wurde der auf der anderen Seite des Krankenhauses stehende Egerstift, welcher am 27 Juni 1915 als Altersheim eingeweiht wurde, gestiftet durch Mühlenbesitzer und Kommerzienrat Richard Eger, ebenfalls in den Krankenhauskomplex mit eingebunden. (Quellen: Artikel Freitaler Anzeiger 14.Dez. 1926, u. Tätigkeitsbericht Freital Okt. 1926, Haushaltsplan Freital 1927, Artikel 24.03.2009 von Heinz Fiedler SZ)
- siehe auch unter Bitzan Projekte.
Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital.
Das Eckhaus mit den prächtigen Türmen und Giebeln, hier um 1905 als Wohnhaus, wird dann um 1909 als Krankenheim Deuben eingerichtet, rechts in der Wehrstraße, dass halb verdeckte Haus wird dann nach 1921 ebenfalls zum Krankenhaus dazugekauft und die Lücke wird durch ein weiteres Haus gefüllt und verband die beiden Häuser miteinander. Im Vordergrund an der unteren Kante der Ansicht sieht man die Einfassungsmauer der Weißeritz. Das große Haus zwischen Fluss und Eckhaus wurde als Schwesternheim genutzt, dieses Haus hatte in seiner äußeren Form mit all seinen Giebeln die Zeit überstanden und musste nach 1989 dann doch irgendwie abgerissen werden (errichtet 1900 von Baumeister Carl Gottfried Lehnert). Die Straßenverbindung in Richtung Dresdner Straße gibt es hier noch nicht, die Bürgerstraße von der Weißeritz kommend, endet am Eckhaus. Im Hintergrund sieht man die rückseitige noch bäuerliche Bebauung der Dresdner Straße.
Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital. ©
Ansicht von der Rückseite des Krankenheim Deuben von 1916. Es ist Krieg und
das Haus voll mit Kriegsverletzten, diese Karte schrieb eine Diakonissenschwester an einen ehemaligen Insassen als Feldpostkarte an seinen späteren Aufenthaltsdort an der Front.
Von der Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital. ©
Originaler Stempel von dieser Karte.
Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital.
Foto von 1959, der Verbindungsbau vom 1927 ragt hoch heraus aus den beiden ehemaligen Wohnhäusern, man hatte die Fassade des Eckhauses stilistisch stark angepasst und nur noch wenige Details erinnern an das ursprüngliche Haus. Abbruch 1995.
Foto vom Negativ, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital. ©
Blick in die Egerstraße von der Krönertstraße aus, eine Verbindungsstraße zwischen Krönertstraße und Bürgerstraße. Diese Straße gab es um 1960 nicht mehr, da weitere Anbauten am Krankenhaus erforderlich waren, verschwand sie. Am linken Ende der Straße, neben der Pappel steht der Eger-Stift, noch weiter links ist das Krankenhaus mit seinem hoch aufragenden Mittelbau (hinter der alten Scheune).
Foto, Sammlung Jörg Hubrig aus Freital.
Bild vom 15. Oktober 1995, der hochaufragende Verbindungsbau vom Architekt Rudolf Bitzan samt Nebengebäude muss nun einem
neuen Krankenhaus Platz machen. Aufnahme währen des Neubaus und Abriss zur gleichen Zeit.
Weitere infos auch unter. Bitzan Projekte in Freital, oder klick auf das Bild.
Historische Nachrichten aus der „Freitaler Volkszeitung“ zum Krankenhausbau
04.Oktober 1926, Freitaler Volkszeitung, Tageszeitung für die sozialdemokratische Partei von Freital und Umgegend, Nr. 231, 6 Jahrg. S.5. Die Notwendigkeit eines Krankenhausbaues, vom Stadtverordneten Hermann Schumann: Die Stadt Freital hat aus dem früheren Krankenheim, „Rudeltstift“ genannt, versucht ein brauchbares Krankenhaus für die Stadt Freital zu machen, und haben auch keine Mittel gescheut. Das Haus ist mit allen modernen Einrichtungen und Instrumenten ausgestattet, es können 60 Kranke untergebracht werden. Das Haus wird jetzt sehr erfolgreich von einem bedeutenden Dresdner Chirurgen, Dr. med. Mayer geleitet, unterstützt durch einen Assistenzarzt und einen Volontärarzt und dazu Pflegepersonal. Ein Neubau ist aus finanziellen Gründen nicht möglich, deshalb wurde im außerordentlichen Haushaltsplan von 1926 eine Summe von 115 000 Mark vom Stadtrat für einen Krankenhausmittelbau beschlossen. Nach einem Vorschlag und den Plänen des angesehenen Dresdner Architekten Bitzan, sollen die beiden Gebäude durch einen Mittelbau vereinigt werden.
04. Oktober 1927, Freitaler Volkszeitung, Tageszeitung für die sozialdemokratische Partei von Freital und Umgegend, Die Erweiterung des Stadtkrankenhauses: Auch an der Wehrstraße sieht man deutlich die Spuren des kommunalen Fortschritts. Hier liegt das Stadtkrankenhaus, das früher aus zwei entsprechend eingerichteten Wohnhäusern bestand, die jetzt aus einem Zwischenbau zu einem einzigen, großen Gebäude verbunden worden sind. Die Arbeiten sind noch nicht ganz beendet. So müssen die störenden Türmchen und Fassaden der alten Gebäudeteile noch beseitigt werden. Außerdem soll die Inneneinrichtung durchweg modernisiert werden. Die Hauptarbeit steht jedoch unmittelbar vor dem Abschluss, heute schon ist der Mittelbau bezogen und in Betrieb genommen worden. An die hundert Kranke können nun von ihm aufgenommen werden und selbst die schwersten Operationen ausgeführt werden. Künftig können sogar bis 18 Infektionskranke behandelt werden, für sie wird ein Isolierhaus mit 3 Bädern gebaut.
Ausstattung des Erweiterungsbaus:
Betritt man den Erweiterungsbau, so gibt es links ein Verwaltungszimmer und recht den Warteraum, an der Rückseite liegen die Operationssäle. Der große aseptische Operationssaal in der Mitte, ist vom Fußboden bis an die Decke mit Dunklen Fließen versehen. Durch das Oberlicht und durch die hofseitige Glaswand strömt viel Licht herein. Die für die Operation sehr wertvolle französische Lampe hängt an der Decke. Zu beiden Seiten der Operationsräume schlissen sich Waschräume für die Ärzte an und der Sterilisationsraum mit modernen Geräten. Der septische Operationsraum befindet sich neben dem Waschraum. In den oberen Geschossen befinden sich Schwesternzimmer und Wohnungen für die Oberin und Assistenzärzte, je ein Aufenthaltsraum für männliche und weibliche Patienten und drei Privatkrankenzimmer. Jede Wohnung hat Zentralheizung, Waschbecken und Telefon. Alles ist mit prächtigen Farben gestaltet. In der dritten Etage geht es in das Sonnenbad einen kleinen Dachgarten der als Liegebereich für Kranke gedacht ist. Ein Fahrstuhl läuft fast lautlos vom Dach bis in den Keller, wo sich eine Leichenhalle und ein Sezierraum befinden. Das Küchenpersonal besteht nur aus einer Köchin und einem Küchenmädchen, die es im Sommer geschafft haben über 700 Büchsen Obst zu konservieren und im Aufbewahrungsraum für den Winter einzulagern.
Genesungsheim Deuben, ist 1909 eingerichtet worden und versteht sich als Aussenstelle vom Krankenheim Deuben, dem späterem Krankenhaus. Vor allem während des
ersten Weltkrieges waren viele verletzte Soldaten in dieser Einrichtung untergebracht. Ich habe als Kind noch die Reste der Ruine an einem Wanderweg im Wettingrund am Rande der Halde gesehen.
Heute liegt das Gebäude klaftertief unter dem Boden der Halde verschüttet, so dass es schwer ist jemandem zu erklären, wo dieses Gebäude einst stand. Nach der Stadtgründung von Freital
wurde es zum Kinderheim und auch baulich erweitert, siehe Kinderheim.
Artikel aus dem "Dresdner Anzeiger" vom 20.04.1909, Nr. 199, S. 5, zur Entstehung des Gensungsheims und späterem Kindererholungsheim Deuben.