Säuglingsheim Freital (Osterbergstraße 3, heute Heinrich-Zille Straße 3)

 

Ansichtskarte Sammlung Jörg Hubrig aus Freital.

 

 

Säuglingsheim von der Deubner Straße gesehen, um 1925, an dieser Seite wird dann ein Anbau die Aufnahmekapazität des Hauses erweitern.

 

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Städtische Sammlungen Freital auf Schloss Burgk.

 

 

Das städtische Säuglingsheim vor 1924, noch ohne Anbau. 1952 war es Haus der Massenorganisationen und Kommandantur, danach Außenstelle des Krankenhauses Freital, wohl kurz auch Obdachlosenheim.

 

 

 

Foto und Bearbeitung, Lutz Ziegenbalg, Quelle, Zeitschrift; Anzeiger des Plauenschen Grundes Glück-Auf, Standort: Schloss Burgk.

 

 

Zeitunganzeige aus dem Jahre 1915, aus der Zeitung Glück-Auf.

 

 

 

Historische Nachrichten aus dem “Freitaler Tageblatt-Glück Auf“ und andere Quellen zum  Säuglingsheim

 

 

 

10. Juli 1915. Die Herberge zur Heimat in Potschappel – in der zweiten Hälfte des Mai nach Wiedereröffnung hatte die Einrichtung folgenden Verkehr. Es waren 47 Personen (im Vorjahr 262) zur Nacht, 116 Schlafnächte (Vorjahr 899) beherbergt. Davon waren 47 Wandernde (237), Einlogierer (17) und Hospizgäste (8). Der Einfluss des Krieges ist deutlich aus den Zahlen erkennbar.

 

 

 

Tätigkeitsbericht der Stadt Freital, von 1921-26, S. 76 Säuglingsheim:        In der im Jahre 1908 von der Gemeinde Potschappel errichte Herberge zur Heimat wurde am  01. Aug. 1917, durch den Landesverband für den christlichen Frauendienst eine Säuglingsgrippe eingerichtet, die zum Säuglingsheim für gesunde Kinder weiter ausgebaut wurde. Am 01. Jan. 1920 ging die Anstalt in den Besitz eines Gemeindeverbandes der Amtshauptmannschaft Dresden Altstadt und den Wohlfahrtsbezirken Deuben, Döhlen und Potschappel über. Ab 31.März 1924 volle Übergabe des Säuglingsheims von der Amtshauptmannschaft an die Stadt Freital.

 

 

 

Auszug aus dem Stadtbuch Freital von 1924, Dr. Wedderkopf

 

Da die wirtschaftliche Notlage unehelicher Mütter, sie zwingt, weiter auf Arbeit zu gehen, wird eine Unterbringung ihrer Kinder zu einer Aufgabe der Allgemeinheit. Deshalb wurde das 1908 als Herberge zur Heimat erbaute Gebäude in Potschappel auf der Osterbergstraße 3, 1919 in ein Säuglingsheim umgewandelt. Am 01. April 1924 ging das Heim an die Stadt Freital über, die Bauarbeiten begannen ab Mitte Juli 1924. Ab Sommer 1924 wurden neben gesunden Säuglingen, auch eine Abteilung für kranke Säuglinge eingerichtet. Die Leitung liegt in der Hand des Stadtarztes, der über eine besondere Ausbildung in der Kinderheilkunde verfügt. Im Erdgeschoß ist die Kleinkinderstation für Kinder über ein Jahr, mit Badezimmer und großer Veranda und es gibt auch einen Zugang zum Garten. Im Erdgeschoß gibt es das Aufnahmezimmer und Arztzimmer, dort könne auch alle kleinen chirurgischen Eingriffe vorgenommen werden. Die restlichen Räume sind Aufenthaltsraum für die Schwestern und die Küche. Im ersten Stock ist eine Isolationsabteilung, Krankenabteilung und großer Säuglingssaal, im Sommer kann ebenfalls die Veranda genutzt werden. Im Bad gibt es drei Terrazzowannen, für kranke gibt es ein eigenes Bad. Fenster in allen Wänden gestatten eine gute Überwachung. Im zweiten Stock hat fast jeder des Personals ein kleines Zimmerchen und ein gemeinsames Badezimmer. Auf dem Bodengeschoß steht ein Windeltrockner. Im Keller befindet sich die weiß gekachelte Milchküche, dort wird die Milch für die 50 Bewohner des Hauses und auch die zur Privatabgabe gedachte Milch zubereitet. 14 Personen arbeiten im Haus, um die Einrichtung zu betreiben. Die Stadtverwaltung leistet dazu erhebliche finanzielle Beihilfe.

 

 

10.Dez 1925. Jahresrückblick: Anbau des Säuglingsheims per Ratsbeschluss beschlossen.

 

 

18. Febr. 1926. Städtische Bauten. Für das städtische Säuglingsheim an der Osterbergstraße ist ein Anbau geplant. Das Säuglingsheim wird um einen Block von 6x10m verlängert. Zentralheizung und ein Aufzug werden eingebaut. Außerdem wird eine Veranda mit Schiebefenstern geschaffen.

 

 

23. März 1926. Erweiterung des Säuglingsheimes: Die Ausschachtungsarbeiten für den Anbau an das städtischen Säuglingsheims an der Osterbergstraße haben nun begonnen.

 

 

22. Juli.1926, Der Anbau an das städtische Säuglingsheim geht seinem Ende entgegen. So wird jetzt durch zwei Eingänge der Wirtschaftsbetrieb vom übrigen Betrieb getrennt. Es ist ein moderner Aufzug eingebaut worden, der die Nahrungsmittel vom Keller bis in den obersten Stock fährt. Im Keller hat man auch eine Leichen-und Sektionskammer eingerichtet. Der Aufenthaltsraum im Erdgeschoss wurde bisher als Schlafraum genutzt, er hat ein Nebenraum bekommen. Auch die kleinsten haben einen neuen sonnigen Raum dazu bekommen, in dem zukünftig ein Höhensonnenapparat aufgestellt werden soll. Im Dachgeschoß sind weitere Wohnräume für das Personal entstanden. Nun können neben schlechtversorgten und verwaisten Säuglingen auch zusätzlich kranke Säuglinge aufgenommen werden.

 

 

30. Juli 1926, Der Anbau des Säuglingsheims ist bezogen worden. Auch äußerlich hat das Gebäude ein neues Gewand angelegt bekommen.

 

Tätigkeitsbericht Freital, von 1921-26, Stadtbauamt, S.6, S.76                                                      

Das zum Heim gehörige Waschhaus wurde erheblich vergrößert und mit modernen Einrichtungen versehen (elektrische Rolle, elektrische Wäscherei Einrichtung). Es gibt im Säuglingsheim jetzt eine Kleinkinderstation mit 16 Betten, 20 Betten für gesunde Säuglinge und 14 Betten für kranke Säuglinge und eine heizbare Veranda.

 

 

 

Ansichtskarte-Ausschnitt, Sammlung Jörg Hubrig aus Freital.

 

 

Osterbergstraße nach 1914