Städtische Wäscherei

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, aus dem Buch: „Freital“ von Paul Bock, Deutsche Architektur-Bücherei, Berlin, Leipzig und Wien, 1930,  verfügbar: Hauptstaatsarchiv Dresden und Archiv Schloss Burgk Freital.

 

 

Städtische Wäscherei Freital um 1930

 

 

 

Historische Nachrichten aus dem “Freitaler Tageblatt-Glück Auf“ und andern Quellen zur Städtischen Wäscherei

 

 

15. Juli 1927, Bauausschuss plant die Erstellung einer städtischen Wäscherei, hat dazu in Chemnitz eine Wäscherei besichtigt, will damit den Freitaler Hausfrauen eine Erleichterung schaffen, vorerst will man sich um die Finanzierung kümmern.

 

 

15. Aug. 1927, Ratsbeschlüsse: Der Rat beschließt den Architekten Bärbig-Dresden zu beauftragen, für die Zentralwäscherei das Projekt auszuarbeiten.

 

 

19. Sept. 1927. Ratsbeschlüsse: Wäschereianlage, Architekt Bärbig wird die Bauleitung übertragen. Der Bau ist in eigener Regie nach seinem Projekt auszuführen.

 

 

11. Juni.1928. (Artikel erschienen am 16/17. Juni 1928) Inbetriebnahme der Zentralwäscherei: Besichtigung durch Stadtrat und Presse. Führung durch Waschmeister Weise: Ein Lieferkraftwagen holt die Wäsche in den Wohnungen ab.  Im Sortierraum wird weiße und bunte Wäsche getrennt und gewogen. Im großen hellen Waschraum wird die Wäsche in großen Bottichen eine Nacht lang eingeweicht und dann in den Waschmaschinen mit völlig unschädlichen Waschmittel gereinigt. Es gibt vorläufig 4 Waschmaschinen 20,30,40 und 50 Pfund fassend, es ist noch Platz für 3 weitere Maschinen. Das spülen der Wäsche dauert zwei Stunden in der die Wäsche  viermal gespült wird, danach wird Sie geschleudert. Im nächsten Raum ist eine neuartige Muldenabsaugmangel, die wohl erste überhaupt, in Ihr wird die Wäsche nass eingelegt und kommt trocken und gemangelt hinten wieder raus. Im nächsten Raum sind acht mit Dampf beheizte Trockenapparate, die ununterbrochen mit Frischluft versorgt werde, so dass die Wäsche trotzdem nach frischer Luft riecht. Die Wäsche kann auch im Freien oder einem Boden getrocknet werden und anschließend elektrisch gemangelt werden. Im Plättzimmer gibt es elektrische Plätten, Kittelapparate, eine Oberhemdenpresse und eine kleine Absaugmangel für die Kragenwäsche. Für die selbst waschende Hausfrau stehen vier geräumige Waschzellen zur Verfügung. Es gibt noch einen besonderen Waschraum für Krankenhauswäsche und es gibt einen luftigen Trockenboden in acht Abteile eingeteilt, mit Dampfheizung und elektrischem Licht. Im Freien gibt es noch Bleich- und Trockenplätze. Die Rentabilität der Wäscherei hängt von den erschwinglichen Preisen ab.

 

 

 

19. Juni 1928, Zeitschrift, “Arbeiterstimme“. Die Freitaler Zentralwäscherei: Am vergangenen Freitag wurde die von Freital errichtet kommunale Wäscherei eröffnet. Der Entwurf stammt vom Dresdner Architekten Bärbig und befindet sich in Potschappel auf der Deubener Straße. Die Fassade zeigt sich in roten Klinkern in  strengen schlichten Formen, aber geschmackvoller Ausführung. Wegen der schlechten Wohnverhältnissen in Freital war die Wäscherei eine Notwendigkeit, da auch Waschhäuser und geeignete Trocken- und Bleichplätze fehlen. Eine Erleichterung für Untermieter, alleinstehende Personen und berufstätige Frauen. Die Zentralwäscherei für 140 000 RM ist sowohl organisatorisch als auch technisch eine Spitzenleistung. Die Wäsche wird per Auto abgeholt und wieder gebracht. Es werden keinerlei Wäschezerstörende Substanzen verwendet, sondern nur beste Seifenmittel. Modernste Waschmaschinen und Zentrifugen garantieren größte Schonung der Wäsche, als ob sie mit der Hand waschen. In besonderen Waschkabinen kann man sein Wäsche auch selbst waschen, es gibt dort jederzeit fliesendes heißes und kaltes Wasser. Es wurden ein riesiger Bleichplan und ein Trockenplatz angelegt. Bei schlechtem Wetter wird eine modern Heißluftanlage genutzt oder die Trockenböden mit Zentralheizung. Zum Mangeln und Bügeln gibt es bequem eingerichtete Räume.

 

 

Foto-Archiv, Städtische Sammlungen Freital, Schloss Freital-Burgk

Blick vom Osterberg über die Wäscherei und dem Säuglingsheim dahinter.

 

 

 

 

 

Privatisierung ab 1936, Geschäftsanzeige 1942 aus dem Adressbuch

 

 

Ab 12.05.1936 Wäscherei Freital, Gebrüder Vogel, die Kaufleute Walter und Karl Vogel führen das Unternehmen.