Stadtmodell von BDA Rudolf Bitzan

 

 

Historische Nachrichten aus dem “Freitaler Tageblatt-Glück Auf“ zum Stadtmodell

 

26. Sept 1925. Ein Modell: Im Treppenhaus des Döhlner Rathauses steht ein Stadtmodell, entworfen vom Architekten BDA Rudolf Bitzan, angefertigt im Atelier des bekannten Kunstmalers Mahnke (Staatstheater Dresden), der den Mittelpunkt der Stadt Freital zeigt, wie er in 10 bis 20 Jahren aussehen soll. Das Modell zeigt am Windberg das Krematorium mit Zentralfriedhof, darunter schließt sich der geplante Volkspark an, es zeigt weiter den Neumarkt mit der Handels-und Gewerbeschule und dem Finanzamt – mit dessen Bau bereits begonnen wurde. Die hintere Front des Platzes an der Weißeritz wird vom Rathaus begrenzt, auf der linken Seite des Platzes befindet sich das Volkshaus und das Amtsgericht, auf der rechten Seite befinden sich das Industrie-und Messehaus (das spätere Stadthaus heute Ärztehaus) und dahinter das Hauptpostamt. Auf dem Platz ist ein Wasserbassin mit Grünanlagen umgeben dargestellt. Hinter dem Rathaus befindet sich ebenfalls ein Hof mit Grünanlagen. Von der Burgker Brücke aus wird rechts der Weißeritz eine Entlastungstraße gezeigt. Wenn auch vorläufig wegen der allgemein ungünstigen Wirtschaftslage an die Umsetzung aller dieser Pläne nicht gedacht werden kann. Es soll wenn, nach und nach an die Verwirklichung der einzelnen Bauten herangegangen werden.

 

 

Foto, Peter-Jürgen Czogalla aus Karsdorf, Original in den Städtische Sammlungen Freital auf Schloss Burgk.

 

 

Ausschnitt aus dem ersten Stadtmodell, welches die Stadt Freital bei Architekt Rudolf Bitzan in Auftrag gab, um die Vorstellungen der Stadtverwaltung Freital plastisch sichtbar zu machen, das Endergebnis aus den Entwürfen der Ideenwettbewerbe von 1922 und 1924, den Verbesserungen der Stadtarchitekten Schott und Röthig und den wünschen des Stadtrates bzw. der Bauabteilung des Rates. Viele Jahre stand es als ewige Mahnung im Rathaus Döhlen, bis man diese Pläne verworfen hatte und es endgültig ins Stadtmuseum abgeschoben hatte. Das Modell zeigt uns wie sich die beiden Entwürfe in die vorhandene Stadtstruktur eingefügt hätten (das Neumarkt-Forum und der Zentralfriedhof mit Krematorium).

 

 

 

01. Juni. 1926. Städtebauliche Betrachtung, Teil 2: Die Planungen, die in den vorhandenen Stadtmodell angezeigt sind, verraten ein große Linie städtebaulichen Verständnisses, ein Stück erstrebenswerte Zukunft.

 

30. Juni 1926, Ein weiteres Modell: Im Rathaus Döhlen ist im 1.Stock unter Glas ein weiteres Stadtmodell aufgestellt worden. Es ist ähnlich, wie das vorhandene und ist als Fortsetzung zu sehen und zeigt den Friedrich-Ebert-Platz, den Ratssteinbruch und auf den Bugker Wiesen geplanten großen Grünanlagen. (heute im Depot der städtischen Sammlung-Schloss Burgk).

 

 

Foto Lutz Ziegenbalg, Eigentümer: Städtische Sammlungen Schloss Freital Burgk

Auschnitt vom 2. Stadtmodell von 1926. Dargestellt ist im unterem Bereich der Potschappler Markt an der Dresdner Straße. Im Zentrum des Marktes sehen wir den großen runden Brunnen, der rote Punkt ist das Transformatorenhaus mit dem daran angebrachten Nasenbrunn vom Kunstschmied Rothenberger. Die Gestaltung des Markt-Platzes ist nach den Plänenn von Architekt Bitzan, samt dem Zentralen Brunnen 1925 umgesetzt worden, links daneben finden wir die Hofmühle. Interessant ist dabei, dass die drei Häuser an der Weißeritz auf dem Modell bereits entfernt worden sind, dort sollte die Weißeritz sogar ursprünglisch großflächig überbrückt werden, um mit dem dahinterligenden Platz zu verschmelzen um eine große städtische Grünanlage zu bekommen. Dieses zweite Modell hat die Stadt vermutlich in eigeninitiative herstellen lassen, da Bitzan in den Quellen nicht noch mal ausdrücklich erwähnt wird.

Weiterhin sehen wir die Rittergutsbrücke, die zum Rittergut Potschappel führt (Rittergut wurde nach 1990 komplett abgerissen) und die Straße führt im Winkel zur Coschützer Straße, daneben der Friedrich-Ebert-Platz (heute Platz der Jugend). Die beiden Brunnebecken sind hier rechteckig dargestellt, die in wirklichkeit eine eher ovale Art-Deco-Form beschreiben. Auch dieser Platz wird vermutlich Architekt Bitzan zuzuschreiben sein, da die beiden Plätze ein großer Platz werden sollten und als Gesamtentwurf zu sehen sind. So wären diese beiden Brunnebecken ein letztes Überbleibsel von Bitzn´s Entwurf zur Platzgestaltung Potschappel.

Siehe auch Projekte Wedderkopf: Friedrich-Ebert-Platz und Projekte Bitzan: Potschappler Markt.

 

 

Foto Lutz Ziegenbalg, Eigentümer: Städtische Sammlungen Schloss Freital Burgk

Ein weiterer Ausschnitt aus dem zweiten Stadtmodell. Im Vordergrund läuft die Lutherstraße am Kulturhaus vorbei auf die Straßenkreuzung zu. Auf der anderen Seite der Keuzung liegen rechts die Gebäude der Roten Mühle und die Straße läuft weiter auf die Burgker Brücke zu. Links vor der Brücke sehen wir die Gestaltung des früheren "Platz der Jugend", auf diesem Platz wurde 1927 ein provisorisches Jugendheim als Holzbau errichtet, auf dem Modell ist die geplante entgültige massive Ausführung zu sehen. Nach 10 Jahren hat man diesen Bau aus Holz 1937 auf den Platz des gedachten Krematoriums am Windberg umgesetzt und  einer anderen Verwendungen zugeführt (siehe Projekte Wedderkopf: Jugendheim). Auf diesem Platz der Jugend wurde dem Wohnungsbau der Vorrrang gegeben, die Wohnbebauung ist bis heute vorhanden und die Namensgebung Platz der Jugend wanderte an die Coschützer Straße. Auf dem damaligen Platz der Jugend sieht man den geplanten massiven Bau des Jugenheims und die dazugehörige Platzgestaltung. Hinter dem gedachten Jugendheim steht heute noch das Wohnhaus der Ballonfahrerfamilie und Chemiefabrikanten Reichard (davor war es  die alte Bleiche oder Winkelmühle), auf dem Modell weggeplant. Ganz rechts am Modellrand sehen wir das Kino Capitol(heute ein Zentrum für Physiotherapie, daneben ist heute die neue Chirugie) die früher Ofenfabrik Knieling. Links vom Kino sehen wir auf dem Areal des frühen Busbahnhofs im Bogen der Weißeritz, dort wo sich heute ein Kindergarten ausbreitet einen großen See. Der See befindet sich direkt im natürlichen Überschwemmungsgebiet der Weißeritz, es gibt dort scheinbar ein Restaurant, Wanderwege und sogar eine Insel. Dieses Gebiet sollte für immer unbebaut bleiben, es war als Überschmemmungsfläche gedacht, man hatte in früher Zeit auf der andern Seite des Flusse sogar eine Flutrinne angelgt.  Der Mühlgraben der sonst quer über die Wiese lief, umrundet den See und geht bereits kurz nach dem See wieder in die Weißeritz und nicht wie ursprünglisch direkt weiter zum Wohnhaus der Familie Reichard.

Interessant auch die Umgehungsstraße auf der anderen Seite der Weißeritz, sie zieht sich von der Coschützer Straße bis ins Poisental, eine beachtenswerte Lösung, wurde aber nie umgesetzt. Das Haus an der Ecke, Burgker Straße/Dresdner Straße trägt auf dem Modell sogar einen Turm.

 

 

Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital.

 

 

Die Pergola am Windberg ein Aussichtspunkt, am 18.Feb.1926 fertiggestellt, in der Regierungsphase des ersten Bürgermeisters. Eine Ansichtskarte aus den zwanziger Jahren. Auch die Pergola wurde von Architekt Rudolf Bitzan in seinem Stadt-Modell bereits mit geplant (siehe erstes Bild). Heute steht dort ein vereinfachter Nachbau. Das Original atmete noch die Sprache des Art-Deco und war durch seine Säulen-Architektur Monumentaler. Die Idee aus vier Pfeilern eine Säule zu gestalten, gibt der Konstruktion eine große Leichtigkeit, könnte durchaus eine Einfall von Architekt Bitzan sein.

 

 

Anmerkung:

 

Eine Notiz aus den persönliche Unterlagen von Rudolf Bitzan:1926, Entwurf Neumarkt, ein Modell 1:500 (bezieht sich auf das erste Stadtmodell)