Ein Zentralfriedhof mit Krematorium für Freital

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg,  SächsStA-F 40024 Landesbergamt Freiberg, 3-512  ©

 

Originale Beschriftung von einer Grundriss-Zeichnung vom Architekten BDA Rudolf Bitzan.

 

 

Foto, Kupferstichkabinett Dresden,. Ansicht von Burgk (später Freital-Burgk) unbekannt - Hersteller (Foto) Museum Kupferstich-Kabinett Inventarnummer D 1995-442 Sammlung Theodor Bienert, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Denise Görlich/Ulrike Hübner-Grötzsch.

 

 

Windberg, von Döhlen aus gesehen, am rechten Bildrand ist das Augustusschacht-Gebäude am Fuße des Windbergs zu sehen, welches sich oberhalb der Rotkopf-Görg-Straße befand, vor 1890 aufgenommen. Auf der Wiese auf der das Schachtgebäude stand, sollte wenige Jahre nach Stadtgründung ein Zentralfriedhof mit Krematorium entstehen.

 

 

Auszug aus einer Akte des Bergarchivs Freiberg, zur Begutachtung des Untergrundes und zur Beurteilung der baulichen Nutzung für einen Friedhof mit Krematorium für die Stadt Freital vom 01. Dez. 1923.:

 

(Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, SächsStA-F 40024Landesbergamt Freiberg, 3-512, Datierung 1903-1940, Niederhäßlich bei Freital, Bau eines Krematorium, enthält Senkungsgutachten zu verschiedenen geplanten Gebäuden in Niederhäßlich und im späterem Freital.)

 

 

 

Flur Niederhäßlich, im Bereich der Freiherrliche Burgker Steinkohlewerke. Bis 28.Nov.1893 sind die 4,4 m mächtigen und 270 m unter Tage liegenden Steinkohleflöze abgebaut worden, daneben gab es in 26 m Täufe liegendes Kalkflöz, 0,8 m mächtig, dieser Abbau wurde 1873 beendet. Der auf dem Gelände liegende ehemalige Augustusschacht, der 341 m tief war, ist 1894 bei 126 m Täufe wasserdicht überwölbt worden und bis zur Tagesoberfläche mit Masse aufgefüllt worden. Es ist in Zukunft mit geringen Bodenbewegungen zu rechnen, bei Bauwerken im Bereich des Schachtes ist sicherheitshalber eine extrastarke Stahlbetongründung mit Eisenverankerung zu empfehlen. Der Aktenvorgang zum Krematoriumsbau zog sich bis zum 22. Febr.1926 hin. Erst 1934 stellt der Stadtrat Freital einen erneuten Antrag zur Erschließung des Windberggeländes, da man jetzt statt eines Friedhofs ein Amtsgericht auf diesem Areal errichten möchte. Und auf der gesamten Hanglage des Windbergs bis zum alten Niederhäßlicher Ortskern hinter, eine umfangreich Wohnbebauung plante, wegen der anhaltenden Wohnungsnot, die die Stadtväter seit Gründung der Stadt stark beschäftigte.

 

 

 

Aus den Unterlagen der Bergsicherung Freital GmbH, konnte im Rahmen der Erstellung der Gartenchronik der „Rotkopf-Görg“(Goerg) Gartensparte 2019 folgendes in Erfahrung gebracht werden:

 

Signatur (8) Augustus-Schacht (12/05/10/271) Anlage 4 Blatt 12 Beschreibung und Einschätzung des Untergrunds und Schachtgeländes.

 

Das Abteufen dauerte vom 18.Juli 1846 bis 06.Jan.1849.

 

1992/93 wurden  die Hohlräume der Nachrutschenden Verfüllsäule des Schachtes mit einer Betoninjektion/ Betonplombe ausgefüllt. Aus einem andern Blatt geht hervor das sich am Hang  auch eine Luftschutzanlage aus dem Krieg befunden hatte (am Hang zur Weißeritz unterhalb des Volksparks, wurde ebenfalls wegen Erdeinbrüchen in dieser Zeit die Rösche saniert und gesichert).

 

Bergschadenkundliche Einschätzung:

 

Der Schacht liegt in einer Gartenanlage. Er ist nach derzeitigem Erkenntnistand dauerhaft verwahrt. Nutzungseinschränkungen gibt es keine. Von einer Überbauung sollte jedoch abgesehen werden.


Am Samstag den 18.06.2022 kam es am sehr heißen, sonnigen Nachmittag zu einem Tagesbruch, es sank um den ehemaligen Augustusschacht (Schachtpunkt, sekrechter Schacht) das als Garten genutzte Land samt seiner Bebauung Trichterförmig um den ehemaligen Schachtpunkt einige Meter ein. Vor allem oberhalb aber auch seitlich zeigten sich Erdrisse, direkt darüber zeigten sich Erdrisse von ca. 30 cm breite ringförmig um den Erdeinbruch. In die Einsenkung rutschte zuerst ein gemauerter kleiner Schwimmingpool, dann ein Gewächshaus und danach eine Hälfte eines Gartenhauses und von den benachbarten Gärten teilweise die Geräteschuppen hinterher und auch einige Obstbäume versanken bis zur hälfe in der Erde - so das nur noch die Baumkronen herausschauten. Ein offenes Schachtloch war dabei aber nicht zu sehen. Betroffen sind 5 aneinadergrenzende Gärten. Der Gartenvorstand der Gartensparte "Rotkopf-Görg" handelten schnell und informierten die Bergsicherung und Feuerwehr, diese sicherten den Bereich an diesem Tag. Die Gartenbsitzer waren an diesem Tag in ihren Gärten, aber es gab keine Verletzten und Tode. Die Gärtner werden nach derzeitiger Info keine Entschädigung erhalten und werden um den Erdsturtz ihre Gärten
nicht wieder aufbauen können, da es dort danach voraussichtlich eine Sicherheitszone geben wird die dauerhaft unbebaut bleiben wird. Da der alte gemauerte Einbau/Verschluss im Schacht vermutlich durchgebrochen ist, wird man einen Neuen aus Stahl und Beton einbringen, die arbeiten werden bis 2023/2024 andauern. Die Arbeiten werden von der "Bergsicherung Freital GmbH" durchgeführt, Sitz bei Kleinnaundorf.

 

 

 

 

Quelle: Bergsicherung Freital GmbH.

 

 

Querschnittzeichnung aus dem gleichen Aktenbestand zum besseren Verständnis der Untergrundsituation.

 

 

Historische Nachrichten aus dem “Freitaler Tageblatt-Glück Auf“ und andere Quellen zum Zentralfriedhof

 

 

 

30. Juni 1923, Die Totenbestattung: Dem Landtag ist als Regierungsvorlage ein Gesetzentwurf über die Totenbestattung zugegangen. Danach haben die Gemeinden dafür zu sorgen, dass jeder verstobene würdig bestattet werden kann. Bei der Bestattung darf keine verletzende Ausnahme Stattfinden. Die Errichtung und Unterhaltung von Friedhöfen ist Aufgabe der Gemeinde. In der Begründung des Entwurf heißt es: Das Unvermögen, ihre Toten zu bestatten, habe immer weiter Volkskreise ergriffen. Es würden daher in erhöhtem Maße öffentliche Mittel in Anspruch genommen. Die Regierung glaubt daher mit dem Gesetz den Gemeinden den richtigen Weg aufzuzeigen.

 

 

 

07. Sept. 1923, Freitaler Volkszeitung, Tageszeitung für die sozialdemokratische Partei von Freital und Umgegend, Mitteilungen aus den Sitzungen des Rates der Stadt Freital: In die Friedhofs-Kommission, welche die Vorbereitung der kommunalen Totenbestattung zu pflegen und die Überführung der Kirchhöfe in städtischen Besitz einzuleiten hat, werden Bürgermeister Dr. Wedderkopf und Stadtrat Baumgarten gewählt.

 

 

 

20. Sept.1923, Stadtverordnetensitzung Freital, Kommunale Totenbestattung: Der Bürgermeister referiert über die bisher über diese Frag geführten Verhandlungen, die kirchlichen Friedhöfe in den Besitz der Stadt zu bringen. Es war ein Vertrag ausgearbeitet, den aber die drei Kirchgemeinden abgelehnt haben. Eine Einigung erscheint noch nicht aussichtslos. Sollten sie scheitern, dann müsste die Stadt zur Schaffung eines Zentralfriedhofs mit Krematorium schreiten.

 

 

 

Weiterhin wurden von der Stadt Freital 10 ha Land auf einem Plateau am Fuße des Windbergs zur Errichtung eines Zentralfriedhofs mit Krematorium gekauft, Bau beschlossen Herbst 1923, aus dem Stadtbuch Freital 1924 von Dr. Wedderkopf (heute ist auf dem Gelände die Gartensparte Rotkopf-Görg und auf der unteren Hälfte der „Volkspark“ der Teil des Projekts war- heute unter diesem Namen kaum noch bekannt).

 

 

 

15. Nov. 1923. Stadtverordnetensitzung Freital: Ankauf von Gelände am Windberg für den städtischen Zentralfriedhof. Die Verhandlung mit den Kirchgemeinden über den Erwerb der kirchlichen Friedhöfe habe sich nämlich völlig zerschlagen. Das Gelände am Windberg befindet sich im Besitz des Freiherrn von Burgk, teils durch Kauf und teils durch Tausch soll es in den Besitz der Stadt übergehen. Das anzukaufende Gelände kostet 7000 Gold-Mark.

 

 

 

28. Nov. 1923. Flächengutachten durch das Bergamt Freiberg, am 27.April 1925 protokolliert das Bergamt die Vorortbegehung und empfiehlt für das Krematorium eine stärkere Stahlbetongründung und Verankerung, um Schäden durch Bodensenkungen zu vermeiden.

 

 

 

Tätigkeitsbericht der Stadt Freital vom 01.Okt.1921 bis 01.Okt.1926, Bestattungsamt, S.84: Durch die Nöte der Kriegs- und Nachkriegszeit, brachte ein Sterbefall bei vielen Familien eine große finanzielle Belastung. Der Notstand führte dazu, dass die städtischen Körperschaften die kostenlose Totenbestattung beschlossen. Das Ortsgesetz trat am          01. April 1924 in Kraft. Im Gemeindebezirk wohnende Reichsdeutsche habe Anspruch auf: Stellung der Heimbürgin, auf einen Sarg samt Ausstattung, Transport des toten zur Totenhall und dem Friedhof und zum Grab. Es ist vorgesehen die Erstellung und Schließung des Grabs auf dem noch zu schaffenden Zentralfriedhof mit zu übernehmen. Die Kosten für die Ausschmückung des Grabes und der Feier werden nicht übernommen. Die Kosten werden auch für eine Bestattung außerhalb Freitals übernommen, usw. Anfänglich wurde es von der Bevölkerung als Armenbegräbnis gesehen, inzwischen machen alle Bevölkerungskreise davon Gebrauch.

 

 

 

10.01.1924, Sitzung Stadtparlament:

 

Kommunale Totenbestattung, machte seit November einen Fortschritt durch unentgeltlichen Transport der Verstorbenen und durch die Beschaffung eines Autoleichenwagens.

 

 

 

März 1924 Zeitschrift: „Der Baumeister“, Heft 3, B 22, Beilage.

 

Entschiedene Preisausschreiben

 

Freital bei Dresden: Im Wettbewerb für Entwürfe für einen Friedhof in Freital wurden die Arbeiten der Architekten R.Bitzan, Buhlig und Bärbig, vom Preisgericht als zur Ausführung geeignet bezeichnet.

 

 

 

Zeitungausschnitt unbekannter Herkunft aus dem Privaten Nachlass von Bitzan: (Preisanerkennung.) Bei dem Wettbewerb um Entwürfe für den Zentralfriedhof in Freithal wurde dem Entwurf des Architekten Rudolf Bitzan in Dresden einem Deutschböhmen, der erste Preiss zuerkannt.

 

04. Febr.1926, Die Freitaler Stadtverordneten beschließen zum Preise von 5000 Mark den Ankauf der Flurstücke 190d und 190e, Flur Niederhäßlich, die für den Volkspark und den Zentralfriedhof benötigt werden. (Jahresrückblick 1926)

 

 

 

25. Febr. 1926. Städtische Bauarbeiten. Es ist eine Wasserleitung in die Rotkopf Görg Straße gelegt worden. Die Arbeiten dürften mit dem geplanten Krematorium in Verbindung stehen. Bei dem Wasserleitungsbau wurden Erwerbslose beschäftigt.

 

 

 

03. April.1926. Ratsbeschlüsse: Zentralfriedhof, es wird beschlossen als Vorarbeit zur Errichtung eines Zentralfriedhofs einen Fluchtlinienplan aufzustellen.

 

 

 

23. August 1926, Freitaler Volkszeitung, Tageszeitung für die sozialdemokratische Partei von Freital und Umgegend,  Waldsingen am Windberg: Fand im neu entstehenden Volkspark am Südhang des Windbergs statt. Die Chöre stellten sich auf der großen Steintreppe auf.

 

 

 

18. Juli 1927, Aus dem Stadtparlament zu Freital: Die im Haushalt eingestellten 100 000 RM für den Zentralfriedhof sollen zunächst gestrichen werden. Da die Angelegenheit noch in den Planungen steckt.

 

 

 

13. Dez. 1927. Ratsbeschlüsse: Zentralfriedhof, auf Vorschlag des Bauausschusses beschließt der Rat, den Architekten Bärbig, Dresden, zu beauftragen über die Ausgestaltung des Zentralfriedhofes geeignete Pläne aufzustellen. Bei dieser Gelegenheit soll die Frage des Baues einer Sprechhalle mit geprüft werden.

 

 

 

17. Febr.1930, Ratsbeschlüsse: Zwangssparmaßnahmen, I. Das Ortsgesetz über die Kostenlose Totenbestattung in der Stadt Freital vom 10. April 1924 nebst I.-III. wird außer Kraft gesetzt.

 

 

 

Dipl. Ing. Gustav Alfred Aeckerlein aus Freiberg, hat in seiner Ausarbeitung für die Prüfung des Hochbaufaches vom 10.02.1936 festgestellt: Freital hat drei Friedhöfe, die Fläche wird bald nicht mehr ausreichen, es macht sich erforderlich einen neuen Zentralfriedhof zu planen. Er setzt dabei auf die bekannte Fläche am Fuße des Windbergs. (Ausarbeitung im Hauptstaatsarchiv archiviert)

 

 

 

Foto, Peter-Jürgen Czogalla aus Karsdorf, Original in den Städtische Sammlungen Freital auf Schloss Burgk.

 

 

Modellansicht des Zentralfriedhofs mit Krematorium nach Plänen von Rudolf Bitzan aus dem Jahr 1925, darunter der bis heute bestehende Volkspark an der Rotkopf Görg-Straße. Auf dem Modell sieht man entlang der Wege und Straßen Bäume, die wurden nach einem Ratsbeschuss im Jahre 1927 in Form von Linden angepflanzt, die meisten von ihnen stehen heute als große stattliche Bäume noch an ihrem Platz.

 

 

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, SächsStA-F 40024 Landesbergamt Freiberg, 3-512  ©

 

 

Originaler Grundrißplan von Rudolf Bitzan vom 05.02.1925 zur Errichtung eines Zentralfriedhofs mit Krematorium am Windberg in Freital, auf dem Gelände der heutigen Gartensparte „Rotkopf Görg“. Das rote Gebäude ist das Krematorium, die Rondelle in der Mitte sind oben mit Kriegereherung und unten mit Blumenhalle beschriftet, die restlichen Flächen sind Friedhof und Urnenhain. Bitzan belegte bei der Ausschreibung mit seinem Entwurf mit dem Kennwort „ruhe saft“ den ersten Preiss, die Entwürfe wurden danach im Rathaus Potschappel vom 03-10.Februar 1924 ausgestellt. Am Wettbewerb nahmen 10 Architekten aus Freital und Dresden teil.

 

 

Foto Lutz Ziegenbalg, Ausschnitt aus Architekt Bizans Stadtmodell von 1925, Eigentum Städtische Sammlung Freital, Schloss Freital-Burgk ©

Dieses Modell wurde von der Stadt Freital als Auftrag an den Architekten BDA Rudolf Bitzan in Dresden vergeben und wurde vom Kunstmalers Mahnke (Staatstheater Dresden) angefertigt, nach den Plänen der Stadt Freital. Der Ausschnitt zeigt uns den Krematorumsbau wie ihn Architekt Rudolf Bitzan 1924/25 geplant hatte. Bereits 1926 überarbeitet er seine Pläne und gibt diesem Bau ein neues Äußeres.

 

 

 Scan, Lutz Ziegenbalg, Buch: „Freital“ Deutschlands Städtebau, von Oberbürgermeister Dr. Wedderkopf,  DARI-Verlag: Deutscher Architektur- und Industrie-Verlag, Berlin Halensee 1924.

 

Hier eine Zeichnung einer Ansicht vom Krematorium Freital, rechts unten in der Ecke die Unterschrift Rudolf Bitzan Dresden und in der linken Ecke sehen wir den Stempel Bitzans, Blick vom Neumarkt auf den Windberg. (Stadtbuch Freital von 1924)

 

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg, SächsStA-F 40024 Landesbergamt Freiberg, 3-512  ©

 

 

Genauer Lageplan des geplanten Zentralfriedhofs vom April 1925, der zeigt, dass sich das Krematorium oberhalb des Zufahrtswegs zur heutigen Kleingartensparte „Rotkopf Görg“ befunden hätte, genau dort wo sich das frühere Jugendheim, später Lowa-Heim, zuletzt Gaststätte “Rotkopf Görg“ und Spartenheim befand (Abriss Sept. 2000). Weiterhin sehen wir eine Lederfabrik, es ist nicht die Fabrik der Firma Sohre, sondern die Lederfabrik Müller, nach der heute noch ein Weg benannt ist “Müllers Weg“ der zur Fabrik führte. Eingezeichnet sind auch die vielen Kalkschächte, von wo aus das Kalkflöz welches sich durch den gesamten Windberg flach hindurchzieht abgebaut wurde. Der Gründer des Gasthofes „Sächsischen Wolfs“, er war über den Kalkabbau auf dieser Fläche zu Geld gekommen und hat 1850 sein markantes Gebäude an der Ecke Dresdner Straße/Poisentalstraße errichtet, es ist in diesen Plan ebenfalls eingezeichnet, es wurde ebenfalls weggerissen. Ganz links sehen wir eine Straße, die auf die Weißeritz zuläuft und kurz vorher endet, das ist die Augustusstraße (Leskestraße). Diese Straße wurde erst durch die Umgestaltung nach Architekt Bitzans Plänen über eine Brücke bis an die Rotkopg Görg Straße verlängert. Bis zu dieser Zeit ist die heutige obere Leskestraße nur ein Weg, Müllers Weg. Die alten Gebäude der Lederfabrik Müller bzw. der alten Mühle von Böhmert aus dem Jahr 1840 befinden sich heute im hinteren Bereich auf dem Gelände des Abfallhofs, der seine Einfahrt am Sachsenplatz hat.

 

 

 

 

Quelle. Hauptstaatsarchiv Dresden, Stansort: Bergarchiv Freiberg, 40037 Deponierte Risse der Stein-und Erdindustrie, Signatur:1-I23016, von (1846, 1855), um 1950, Freital; Kalksteinabbbau am Windberghang durch die Burgker Werke und das Kammergut Döhlen, Enthält: Kalköfen.- Augustus-Schacht.- Augustus-Rösche.- Marien-Schacht.- Stolln.- Schächte Nr. I und II.- Weißeritz. Foto Lutz Ziegenbalg ©

Übersichtskarte ca. 1850, Areal am Fuße des Windbergs unterhalb des Windbergdenkmals um die Rotkopf-Görgk Straße bis zur Weißeritz. Zu sehen sind Kalkschächte um den Augustusschacht, Marienschacht, zwei Kalköfen. Heute Gartensparte, Volkspark, Waldgebiet.

Der erste Kalkofen wird in einer Akte von 1731, unterhalb von Döhlen erwähnt und reicht geschichtlich vermutlich bis 1695 zurück.

 

Foto Lutz Ziegenbalg, Bild: Eigentum der Städtischen Sammlung Freital,Schloss Freital-Burgk  ©

Eine Darstellung der Stadt mit Windberg-Areal. Man sieht die große Treppe im Volkspark und vereinzelte Gartenhäuschen darüber. Das typische Wegenetz im Volkspark ist noch nicht zu erkennen, dafür sieht man alte Wege auf dem spätern Gartenspartengelände. Erstellt wurde das Bild vom Dresdner Künstler Robert Langbein im Jahr 1926.

Langbein, Robert (1864-1932)

Der gebürtige Dresdner (Meuselwitz) arbeitete als Maler, Grafiker, Radierer und Illustrator.

 

 

 

 

 

Quelle: SLUBDresde/ Deutsche Fotothek Dresden/ Fotograph. Nowak, max, 1911/1940Aufn. Nr. dr_hauptkatalog_0110262, Titel: Freital Deuben “Schweinsdorfer Alpen“(Ausschnitt)

 

Auf dem Plateau am Fuße des Windbergs sieht man eine große Freifläche. Das Areal ist in der Mitte längs geteilt durch die Rotkopf-Görg-Straße. Der untere Teil mit den Linien und Kreisen, ist das frisch angelegte Wegenetz des sogenannten Volksparks, noch ohne Bepflanzung durch Bäume und Sträucher. Auf dem vorderen vollen Kreis befindet sich heute der Kindergarten. Auf der oberen Hälfte sieht man frische Bodenarbeiten, das sind Vorbereitungen zur Anlegung eines Zentralfriedhofes für Freital, heute Gartensparte Rotkopf-Görg. Der Krematorium-Entwurf nach dem Architekten Rudolf Bitzan wäre dann auf der kleinen unbewaldeten, etwas abgesetzten höher liegenden Fläche im Hintergrund errichtet worden. Wann dieses Bild entstanden ist, lässt sich nicht genau klären, da es mehrere Daten für die Entstehung des Volksparks gibt, vermutlich ist dieser Park in mehreren Etappen entstanden 1924,1926 und 1927. Wenn ich dieses Bild mit dem eigentümlichen Wegenetz des Volksparks sehe, sage ich scherzhafter weiße immer, dass es die Nazcalinien von Freital sind.

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsisches Staatsarchiv, 10852 Technisches Oberprüfungsamt, Nr. 1050

 

 

Treppe im Volkspark zur Gartensparte Rotkopf-Görg, die Treppe wurde kürzlich saniert und dabei die Segmentbogenförmigen Auflagen aus Kunststein entfernt. Foto aus einer Akte von 1937.

 

 

Foto Lutz Ziegenbalg aus Freital 2020 ©

Große Treppe im Jahr 2020, nach der Renovierung.

 

 

 

Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital

Blick von der großen Treppe an der Rotkopf Görgk-Straße im Volkspark, hier noch feie Sicht in die Stadt, heute verstellt von großen Bäumen. Das Rondell mit den Bänken ist heute kaum noch zu erkennen, heute ist dort ein Spielplatz mit Sandkasten für Kinder. Die kleinen Bäume am Weg und im Rondell sind heute zu stattlichen Linden herangewachsen. Unterhalb des Rondells sehen wir den Sachsenplatz. Foto um 1927.

 

 

Foto Lutz Ziegenbalg aus Freital, 2020

Blick auf das Rondell wie auf der vorherigen Ansicht, nach über 90 Jahren, die Linden sind etwas gewachen, der Blick ist nicht mehr frei.

 

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Hauptstaatsarchiv, SächsStA-D, Sächsisches Staatsarchiv, 12655 Personennachlass Rudolf Bitzan, Nr. 04,  Original Quelle: Zeitung „Tanz und Gesellschaft“ 4. Jahrgang, 27. Mai 1927 (Dresden). ©

 

 

 

 

Überarbeiteter Entwurf für ein Krematorium in Freital, veröffentlicht Mai 1927, von Rudolf Bitzan. Aus dem ursprünglichen Kubus ist jetzt ein Rundbau geworden. Zeichnung vom 29.12.1926.

 

 

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Sächsisches Staatsarchiv D, 12655 Personennachlass Rudolf Bitzan, Nr. 37.

 

 

Rudolf Bitzans Entwurf für ein Krematorium im böhmischen Trautenau, er ist in den Grundformen dem ursprünglichen Entwurf für Freital sehr ähnlich, beide Entwürfe konnte er nicht umsetzen. Es ist ebenfalls ein Kubus mit Mansardenwalmdach und seitlich angeordneten  Arkadengängen.

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden,

 

Sächsisches Staatsarchiv, 10852 Technisches Oberprüfungsamt, Nr. 1050

 

 

Antrag auf Prüfung für eine bauliche Erschließung des Windberggeländes gab es bereits am 26. Febr. 1934 beim Bergamt Freiberg, durch die Stadt Freital. Hier ein Entwurf von 1937. Ganz links die Gebäude für ein Amtsgericht auf dem Gelände der heutigen Gartensparte „Rotkopf Görg“, alles andere sind Wohnhäuser, ähnlich wie am Raschelberg. Das hätte aber bedeutet alle Gartensparten und Windbergbad wären entfernt worden.

Foto von Dipl. Ing. Carl Wünsche

 

 

 

Foto, Lutz Ziegenbalg, Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden, Sächsisches Staatsarchiv, 10852 Technisches Oberprüfungsamt, Nr. 1007

 

 

Amtsgerichtsmodell 1937 am Windberg, die im Vordergrund dargestellte Treppe ist die im Volkspark an der Rotkopf-Görg-Straße bis heute vorhandene Treppe. Entwurf vom Kandidat des Hochbaufaches und Regierungsbaureferndar Johannes Lehmann.

 

 

Papier-Archiv, Städtische Sammlung Freital, Schloss Burgk

 

Auch nach dem Krieg, ab dem Jahr 1946,  flammte die Idee einen Zentralfriedhof am Windberg auf dem bekannten Gelände zu bauen, wieder auf.