Kurt Eugen Grützner
Sammlung Lutz Ziegenbalg Freital, Bild von 1912©
*geboren am 14.04.1862 in Freiberg
+gestorben am 15.04.1935 (Freital?)
Beerdigung Friedhof Dresden-Striesen, Gottleubaer Straße (Grabstein nicht mehr vorhanden)
OO Trauung Nr. 821 vom 01.10.1892 in Dresden
Curt Eugen Grützner
Fabrikbesitzer, ev. lu. Wohnhaft in Deuben bei Dresden
Sohn des Renties Friedrich Oscar Grützner und Ehefrau Wilhelmine geb. Zschocke, beide zuletzt wohnhaft in Striesen bei Dresden, daselbst verstorben.
(im Adressbuch 1876 von Freiberg erscheint Friedrich Oscar Grützner als Lohgerber und Lederhändler an der Nicolaikirche 562 B, 1855 wird ein Grützner, Samuel Friedrich als Riemer am Obermarkt 7 in Freiberg erwähnt - möglicherweise ein weiterer Vorfahre)
heiratet
Meta Veronika Lindner, ev. lu. * geboren am 04.08.1870 in Striesen bei Dresden, Wohnhaft Vorstadt Dresden Striesen E“Straße“ 30 I
Tochter des Münzbuchhalters Johann Gottfried Lindner, verstorben zu Striesen und Ehefrau Caroline Hennriette geb. Gottschalk, wohnt in der Vorstadt Striesen.
(Quelle: Register von Ancestry®Familienforschung im Internet)
Funktionen:
Generaldirektor der "Sächsischen Glasfabrik AG" in Deuben
(ab 1897, davor ab 1890 Glasfabrik Grützner & Winter in Deuben)
Mitglied im Landesverband sächsischer Industrieller
(Grürtzner war Vorstandsmitglied bei der Gründung des ersten Bundes der Industriellen Sachsens, dem Bezirksverband Dresden-Bautzen,
ab dem 08.03.1899,
ab 21.02.1902 Begründung des Verbandes Sächsischer Industrieller, Grützner als Beisitzer,
am 09.08.1904 Gründung der Ortsgruppe Plauenscher Grund)
Vorsitzender des Gewerbevereins des Plauenschen Grundes
Vorsitzender der Ortsgruppe Plauenscher Grund des Verbandes Sächsischer Industrieller
Geschäftsführers des Deutschen Industrieschutzverbandes
Gemeinderatsmitglied von Deuben seit 1895, tätig als Mitglied im Finanzausschuss.
Stadtbank Freital, später Freitaler Kredit-Bank AG, danach Girozentrale Sachsen - öffentliche Bankanstalt - Zweiganstalt Frteital
Grützner war stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat
(Die Stadtbank wurde 1923 gegründet. Gründer waren die Stadt Freital und mehrere einflussreiche Industrielle unter der Führung des Geschäftsführers des sächsischen Industrieschutzverbandes, Generaldirektor Grützner. (S. 54 Stadtbuch Freital/Wedderkopf)
Buch:
Wohnort:
Familie Grützner wohnte die gesamte Zeit in ihrer Villa auf der Bergstraße 2 (bis 1938), danach Nr. 14 (bis 1944), heute Nr.12 in Freital und auch die Tochter
wohnte nach 1945 noch dort (angeblich nutzten sie die Villa nur in den Sommermonaten und hatten wohl noch eine Wohnung in Dresden). Die Villa auf der Bergstraße wurde in den Jahren 1895/1896 nach
den Plänen des Deubner Baumeisters Moritz Käppler errichtet, er hat auch das Deubner Rathaus entworfen. 1899 wurde die hölzerne Veranda noch einmal umgebaut und erhielt ihre geschlossene massive
Form. Vor der Errichtung der Villa stand auf dem Grundstück bereits ein Wohnhaus, es wurde kurze Zeit nach Fertigstellung der Villa abgerissen. Es gab in dem weiträumigen Gelände am Hang im Wald
hinter dem Wohngebäude noch ein Plateau/Sitzplatz mit einer steinernen halbrunden Balustrade eingefasst, wurde später zu DDR-Zeiten abgerissen. Grützner hatte an seinem Hang in Richtung
Pfaffengrund auch eine kleine Kapelle mit Turm in Form einer kleinen Kirche errichtet, in der wohl Erntedankfeste abgehalten wurden. Später nutzte man dieses feste Ziegelgebäude als Stallung für
Kleintiere wie Hühner und Gänse. Dieses Gebäude ist nicht mehr vorhanden, die Reste wurden nach 1990 abgerissen. Am Fuß des Berges an der Straße stand einst noch ein kleineres Gebäude, vermutlich
eine Remise als Unterstand für Kutschen und Pferde. Auch diese Gebäude besteht nicht mehr. Bekannt ist auch, dass dort ein Weg unterhalb des Eichbergs begann der als parallele Verlängerung zur
früheren Hohen Straße verlief (siehe Karte). In der Nähe der Kapelle wurden vermutlich von der Stadt im II. Weltkrieg zwei Luftschutzbunker in den Hang gegraben, die dann nach 1945 nach und nach
wieder verfüllt wurden. Links von der Kapelle befindet sich bis heute eine Quelle, die aber heute nicht immer Wasser führt. Am Fuße des Eichberges im flachen Bereich war früher der Garten den man
zum Gemüseanbau nutzte. Noch früher nutzte man das Areal wohl als Halde für die Glasfabriken, da man dort viele farbige Glasreste in der Erde gefunden hatte.
Bild zur Verfügung gestellt von ehemaligen Mitbewohnern der Villa Grützner, stammen wohl aus dem Nachlass von Grützners.
Linkes Bild, kleine Kapelle auf dem Grundstück der Grützners (Fenster aus Glasziegeln). Im Hintergrund am Hang sieht man den Obstgarten mit zahlreichen großen
Obstbäumen, dort befand sich noch ein Holzschuppen mit einer Turmspitze, stilistisch der Villa angepaßt, rechtes Bild. Im Hintergrund sieht man auf der linken Seite des Bildes mit dem Holzbau ein
Haus von der unteren Bergstraße und rechts vermutlich die Villa.
Tochter:
Dr. phil. Armgard Harmening, geb. Grützner, geboren am *23.07.1893 in Deuben bei Dresden, heiratet am 23.04.1919 Dr. jur. Ernst-Horst Harmening, Verbandsdirektor.
Sie verstarb im November 1969, laut einer Augenzeugin einer Krankenschwester, stützte sie die Treppe in ihrer Villa herunter, da sie ihr Hund an der Leine gezogen hatte. Sie erlitt dadurch einen
Oberschenkelhalsbruch der im Freitaler Krankenhaus behandelt wurde und verstarb an den Folgeerkrankungen. Grützners waren damals mit einem Architekt befreundet, es war vermutlich Richard
Riemerschmid 1868-1957 aus München - der aber auch als vielseitiger Künstler in Dresden-Hellerau tätig war. Frau Harmenig soll sich in den 30ger Jahren auch in einem Münchner Adressbuch
wiederfinden (Adressbuch München von 1930 S. 186: 50* Harmening Dr. Armgard, Justitzbeamten-Ehefrau, auf der Schellingstraße wohnend). Auch zu unserem ersten Freitaler Bürgermeister Dr. Karl
Wedderkopf hatte sie wohl freundschaftliche Beziehungen und stand nach seiner Amtszeit noch im Briefkontakt mit ihm. Frau Harmenig soll eine sehr herzliche Person gewesen sein und besaß einen
großen schwarzen Hund.
Ihr einzigstes Kind, ihr Sohn Justus Harmening ist laut mündlicher Überlieferung zu Anfang des II. Weltkriegs gefallen.
Laut Volksbund Gräbersuche ist der Sohn in Russland bei Kursk abgeblieben:
Geburtsdatum 14.06.1921
Geburtsort -
Todes-/Vermisstendatum 01.12.1941
Todes-/Vermisstenort Raum Orel
Im Gedenkbuch des Friedhofes Kursk - Besedino hat die Kriegsgräberfürsorge den Namen und die persönlichen Daten von Justus Harmening verzeichnet.
abfotografiert Lutz Ziegenbalg, Freital 2024 ©
Die Bilder stammen von ehemaligen Mitbewohnern der Villa Grützner und wurden dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Die Bilder hatte einst Frau Harmenig an sie weitergegeben.
Dr. phil. Armgard Harmening, geb. Grützner, in ihrem Wohnhaus der Villa Grützner.
abfotografiert Lutz Ziegenbalg, Freital 2024 ©
Vermutlich Richard Riemerschmid, Architekt und Künstler 1868-1957 aus München, zu Besuch bei der Familie Grützner im Garten an der Balustrade. Er arbeitete in Dresden vor allem in der Gartenstadt Hellerau, er war ein berühmter Jugendstielkünster und fertigte Möbel und Gebrauchskunst in Keramik und Glas. Es gibt im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg einen umfangreichen Nachlass mit Persönlichen Briefen und Fotos (teilweise digital).
Man streitet sich bei diesem Bild noch, ob es nicht doch der Herr Grützner sein könnte, von zwei Personen die mit Frau Harmening (Tochter) noch in Kontakt
standen kam die Info und auch die Bilder, es wäre ein befreundeter Architekt der Familie Grützner gewesen. Nun kann man nur noch Augenfarbe, Haare, Gesichtsform oder Ohrenform mit vorhandenen
Bildern im Internet vergleichen.
Buch:
Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, 1931,
S. 316 Harmening , Armgard . 75jähriges Jubiläum der Windbergbahn und der Bahnstrecke Dresden - Tharandt.
1919
Die Idee der Streikentschädigung der Arbeitgeber und ihre Verwirklichung.
Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde Gedruckt mit Genehmigung der Hohen Philosophischen Fakultät der Universität Marburg Von Armgard Harmening , Deuben.
Verzeichnis:
Vierteljährliches Namen-Verzeichnis, zu dem im Jahrgange 1924 im Patentblatte Veröffentlichten, Patent-Anmeldungen, Patent-Erteilungen und Gebrauchsmuster-Erteilungen.
1. Vierteljahr, Gebrauchsmuster;
Name: Harmening, Armgard, Freital-Deuben, Nr. 865 573(3a) 257.
Bürgerrecht- und Gewerbeakten im Stadtarchiv Dresden:
Grützner, Curt Eugen, Gewerbe von 1897, * Freiberg, Glaswarenhändler,
Fa. Grützner &Winter Niederlage: Marschallstraße 46 – Verkauf von Fabrikaten, Lagerverwalter Ernst Hertwig, Gewerbeamt A, Signatur: Lit.G. No 1458 Rep. VII.
Akte enthält Briefkopf mit Abbildung der Fabrik.
Ansicht von 1899
älteste Ansicht, datiert 1896
Papierarchiv Städtische Sammlung Freital, Schloss Burgk, Original im Stadtarchiv
Freital.
Ausschnitt eines Geschäftsbriefs der "Sächsischen Glasfabrik AG" in Deuben von
1899.
Es geht im Brief um die Abgabe eines Grundrisses seines Villengrundstücks an die Amtshauptmannschaft Dresden, eigenhändig von
Grützner unterschrieben. Gebaut wurde die Villa 1895/1896.
Ansicht der Fabrik:
Rechts Gleisanlage der Albertbahn, nach dem Flachbau am Gleis durchschneidet die Tharandter Straße das Fabrikgelände,
danach erstreckt sich die restliche Fabrik an der rechtwinklig abgehenden Bergstraße entlang, am hinteren Ende der Fabrik erkennt man die Grützner-Villa.
Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital, Zeitungsauschnitt vom 22. Okt. 1896, Illustrierte Zeitung©
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