Dr. jur. utr. Carl Wedderkopf, als Torpedo-Ingeniuer 1916, Foto aus Familienbesitz von einer Frau M. Mennecke aus Hannover.
Quelle: Universitätsarchiv Ludwig Maximilian in München,
Studentenkartei und Belegblätter I (1914-1935).
Dr. Carl Wedderkopf um 1920, mit 35 Jahren in seiner Zeit an der Universität München.
Quelle: Buch-UWE, Kunstwerke und Biographie von Ursula Wolf geb. Wedderkopf, Autor – Thomas Herbrich aus Düsseldorf, rechte bei Stellv. Landrätin Christina Flauder aus Kulmbach 2010.
Ein Foto von Dr. Carl Wedderkopf als älterer Herr, aus dem Bestand der Tochter seines Bruders Gustav, Ursula Wolf geb. Wedderkopf aus Kulmbach.
Historische Nachrichten aus dem “Freitaler Tageblatt-Glück Auf“ zu
Dr. Carl Wedderkopf
11. Mai 1922, Freitaler Volkszeitung, Tageszeitung für die sozialdemokratische Partei von Freital und Umgegend, Stadtratsbeschluss: Die Neuverteilung der Amtsgeschäfte in Freital, Auf Grund des Amtsantritts von Bürgermeister Wedderkopf und dem gleichzeitigen Ausscheiden des früheren Gemeinderates Heinrich (Döhlen), übernimmt Wedderkopf auf eigenen Vorschlag ab 15. Mai 1922 in folgenden Ratsabteilungen den Vorsitz: Bau-, Feuerlösch-, Finanz-, Kasse-, Steuer- und Verfassungsausschuss.
12. Juni 1926, Zeitungsnachricht: Dr. Wedderkopf kehrt am 09. des Monats aus seinem Viermonatigen Krankheitsurlaub zurück, er kann seine Arbeit noch nicht aufnehmen, da sich sein Gesundheitszustand noch nicht verbessert hat.
28. Februar 1927, Ratsbeschluss: Wiederwahl des Oberbürgermeisters
Der Rat nimmt davon Kenntnis, dass die Stadtverordneten mit Dreiviertel-Mehrheit (23 von 31 abgegebenen Stimmen) Oberbürgermeister Dr. Wedderkopf auf weitere 6 Jahre wiedergewählt haben.
09. Mai 1927, Ratssitzung: Gesuch des Oberbürgermeister Dr. Wedderkopf um Pensionierung. Es lag vor, ein ausführliches Zeugnis des behandelnden Arztes und ein Obergutachten des staatlichen Bezirksarztes, beide Gutachten sagen aus, dass Dr. Wedderkopf aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft dienstunfähig ist. Desgleichen bestätigen Zeugnisse von 1924-26 den gleichen Sachverhalt, von Professor Dr. Reiß-Dresden, Medizinalrat Dr. Endler und Dr. Werner-Dresden. Der Rat beschließt einstimmig die Pensionierung ab 01. Juni 1927.
16. Mai 1927, der neue Oberbürgermeister Klimpel bedauert in seiner ersten Ansprache sehr, dass Dr. Wedderkopfs Gesundheitszustand sich weiter verschlechtert und er seinen Aufgaben für die Stadt nicht mehr wahrnehmen kann. Er dankt Wedderkopf für fünf Jahre Arbeit für die Stadt Freital. Klimpel sagt das sich Freital in der Zeit von Mai 1922 bis Mai 1927 gut entwickelt hat und Wedderkopf an dieser Entwicklung einen wesentlichen Verdienst hat. Zum großen Teil sind Stadtfördernde Maßnahmen von Ihm ausgegangen, so die Organisation der Verwaltung und die Sicherung des Finanzwesens, besonders während und nach der Geldentwertung. Auch nach der Inflationszeit ist es Freital gelungen über alle finanziellen Schwierigkeiten hinwegzukommen. Auch der Ausgestaltung des Stadtbildes widmete sich Wedderkopf intensiv, er setzte sich dort für die Gestaltung der Grünanlagen und Plätze ein. Herrn Dr. Wedderkopf ist es zu verdanken, dass sich Freital unter den sächsischen Städten einen guten Ruf erworben hat und man Ihm seinen besten Dank dafür aussprach, dies wurde von den Anwesenden mit lauten Bravorufen bestätigt. Mit dem Mai 1927 begann eine neue Aera in der Stadt.
27. Mai 1927, Bericht aus der Zeitung „Tanz und Gesellschaft“ 4. Jahrgang, (Dresden)
Das Forum in Freital:
Seit Jahren ist es das Bestreben des inzwischen in den Ruhestand übergetretenen Oberbürgermeisters Dr. Wedderkopf, der neuen Stadt ein Forum zu schaffen, mit dem malerischen Hintergrunde des Windberges.
Der Spiritus Rektor des Genialen, des vorbildlich angelegten Städtebauwerks, Oberbürgermeister Dr. Wedderkopf, mußte krankheitshalber nach ungewöhnlich erfolgreicher Tätigkeit seinen Posten aufgeben.
12.Sept.1927, Ein kurzer Bericht vom Nachfolgebürgermeister Gustav Klimpel, Wegbegleiter und stellvertretender Bürgermeister
Er schreibt, dass es Wedderkopf schnell gelang die Beamten der früheren Einzelgemeinden zusammenzuschweißen. Große Verdienste erwarb er sich durch Sparsamkeit im Finanzsektor der Stadt, es gelang Ihm sogar in den schwierigen Zeiten, nicht nur Werte zu erhalten sondern auch dazu zu gewinnen. So dass sich Freital nach der Krise, in verhältnismäßig guten Vermögens-und Geldverhältnissen befand. Eine weitere Verselbstständigung Freitals entstand durch das Ausscheiden aus dem Bezirksverband, zum 01.April 1924, somit wurde Dr. Wedderkopf zum Oberbürgermeister. Ab 1924 nahm seine Leistungsfähigkeit plötzlich ab, er wurde immer häufiger krank und setzte über Monate aus oder wurde mehrfach beurlaubt, er hat sich bis 1927 nicht wieder erholen können.
Sonstige Funktionen Dr. Carl Wedderkopfs:
Er war Vorsitzender des Aufsichtsrates der 1923 Gegründeten Stadtbank Freital, sie wurde wenig später in die Freitaler Kreditbank A-G umgewandelt.
Er war Vorsitzender der Kraftwerke Freital A-G, 1923 gegründet und entstanden aus dem ehemaligen Elektrizitätswerk Freital.
31. Januar 1923, Ernennung: Bürgermeister Dr. Wedderkopf ist vom Wirtschaftsministerium zum ehrenamtlichen Mitglied der Landestelle für Gemeinwirtschaft ernannt worden.
Stadtrat Freital wählt Bürgermeister Dr. Wedderkopf am 07. Sept. 1923 in Friedhofs-Kommission, welche die Vorbereitung der kommunalen Totenbestattung zu pflegen und die Überführung der Kirchhöfe in städtischen Besitz einzuleiten hat und Vorbereitung des Projekts Zentralfriedhof mit Krematorium.
Stadtratsbeschluss, auf eigenen Vorschlag übernimmt Dr. Carl Wedderkopf ab 15. Mai 1922 in folgenden Ratsabteilungen den Vorsitz: Bau-, Feuerlösch-, Finanz-, Kasse-, Steuer- und Verfassungsausschuss.
Zeitepochen in der Regierungphase von Bürgermeister Wedderkopf von 1922-1927
1924/1925/1926 Entspannung
1927-1932 wurde als Leidensphase bezeichnet mit Betriebseinschränkungen, Kurzarbeit und Firmen-Schließungen.
Datensammlung und Quellen zur Biographie des ersten Oberbürgermeister von Freital Dr. Carl Wedderkopf
Carl Conrad Wilhelm Ferdinand Wedderkopf, geboren am 20. Februar 1885, als Sohn des Fuhrmanns Gustav Ludwig Wedderkopfs in Wolfenbüttel auf der Karlsstraße Nr.3, seine Mutter war Auguste Conradiene Wedderkopf geb. Winckler, beide evangelisch-lutherischer Religion.
In den Tagen vom 16.-23.März 1914 fand die Prüfung einiger Extraneer auf Primareife statt; bestanden wurde dieselbe von Karl Wedderkopf , Deckoffizier der Kaiserlichen Marine in Wilhelmshaven. (Quelle: Carl Friedrich Gauß, von Albert Oppermann Gaußschule, städtische Oberschule Braunschweig am Löwenwall, 5. Jahresbericht Ostern 1914).
In der veröffentlichten Familienchronik mit dem Titel "Meine lieben Eltern" über Kurt Scherrer vom 21. Juni und 25 August 1935, Veröffentlichung durch Stefan Lecher 2010. In einem Brief wird dort die Bekanntschaft des Kurt Scherrer mit den Gebrüdern Wedderkopf und anderen Mitreisenden bei der Überfahrt mit dem Schiff nach New-York erwähnt. Der Brief ging am 9. Juni 1928 von New-York ab. Er schreibt, er habe unter Anderen Bekanntschaft gemacht mit einem jungen Oberbürgermeister, Dr. (Carl Wilhelm) Wedderkopf (In der Weimarer Republik war Freital die einzige Stadt in Sachsen mit einem sozialistischen Bürgermeister. Der erste Bürgermeister war Dr. Carl Wedderkopf. Seine Amtszeit lief von 1922 bis 1927) nebst Bruder (Gustav).
Ansichtskarte, Sammlung Lutz Ziegenbalg aus Freital.
Eine Ansichtskarte von New York aus dem Jahre 1928. Der ehemalige Bürgermeister Dr. Wedderkopf von Freital, machte in diesem Jahr mit seinem Bruder eine Reise mit dem Schiff nach New York.
Aus dem Stadtarchiv Hannover:
Oberbürgermeister a.D. Dr. (Doktor der Rechte) Carl Conrad Wilhelm Wedderkopf
Aus den Meldekarten geht hervor, dass Carl W. sich von Freital kommend am 4.7.1927 in der Sallstraße 40 in Hannover (bei seinem Bruder Gustav) angemeldet hat und mit ihm am 23.7.1930 in die Sallstraße 87 gezogen ist. Am 2.9.1939 hat er sich nach Berlin, Zweibrückerstraße 99 abgemeldet.
Sallstraße 40 in Hannover, Bild aus dem Bestand der Tochter des Bruders Gustav Wedderkopf, erhalten vom Buchautor- Thomas Herbrich aus Düsseldorf. Zeitweiliger Wohnort von Dr. Carl Wedderkopf, er wohnte dort mit der Familie seines Bruders zusammen in einer großen Wohnung.
Aus den Meldekarten geht weiter hervor, dass sich Carl W. von Wyk auf Föhr kommend am 10.4.1946 bei seinem Bruder Gustav in der Matthiasstraße 10 in Hannover angemeldet hat (er ist im Adressbuch bis 1961 dort eingetragen, also hat er in der Frobösestraße 13 nur einige Monate oder Wochen bis zu seinem Tod gelebt). Sein 2. Wohnsitz war ab 8.2.1954 in Baden-Baden, Luisenstraße 22. Sowohl aus den Meldekarten als auch aus der Anzeige zum Sterbebuch (StadtA H 2988-39/1961) geht hervor, dass er ledig war und keine Kinder hatte. Als nächster Angehöriger ist sein Bruder Gustav angegeben.
Am 27.11.1944 hält sich Dr. Carl Wedderkopf in Zoppot auf, laut einer Anfrage zur Stadtchronik Freital.
Am 21.12.1944 wird er von Freital wiederum angeschrieben und wird als Marineoberbaurat in Rente, Dr. Wedderkopf betitelt und befindet sich unter der Adresse: Berlin-Nikolassee, Marinedienststelle, von Luck Straße 24.
In einem späterem Schriftstück lautet seine Adresse: Berlin-Spandau, Zweibrücker Straße 99.
Dr. Carl Wedderkopf verstarb am 10.01.1961 in Hannover in der Frobösestraße 13, im Stadtteil Döhren-Würfel, im Alter von 76 Jahren.
Dr. Carl Wilhelm Wedderkopf war an Herzschwäche verstorben, er wurde am 20.1.1961 im Krematorium Hannover eingeäschert (StadtA H 1. Nr. 6.02.2 Nr. 660) und die Urne am 25.1.1961 auf den Hauptfriedhof Wolfenbüttel überführt. Er wurde dort in einem Grab bei einem Heinrich Wedderkopf beigesetzt der bereits 1887 verstorben war, sein Vater. Das Grab besteht heute nicht mehr.
Bildungsweg:
Er hat Maschinebauer gelernt und es dank seiner praktischen und geistigen Fähigkeiten bei der Marine zum Oberingenieur gebracht. Er hat sich durch Selbststudium weitergebracht und hat das Reifeexamen bestanden und an der Kieler Universität neben seinem Dienst die Staats-, Rechts-und Wirtschaftswissenschaften studiert. Später hat er die Universitäten Halle, München und Leipzig besucht und hat sein Studium auf Kommunalpolitik ausgedehnt. Schließlich hat er noch die Handelsschule in München absolviert.
Studium:
Universität Kiel (Archiv der Christian-Albrechts-Universität Kiel Prinzenpalais) Name:
Carl Wedderkopf Rechtswissenschaftliche Fakultät
vom Wintersemester 1917/18 bis zum Wintersemester 1919/20,
6 Studiensemester
Studium:
Universität Halle
vom 03.05.1920 bis 30.07.1920
Studium: Rechts- und Staatswissenschaften
Wohnung: Halle, Taubenstraße 23, Hannover, Sellstraße 40
Studium:
Universität München, Ludovico Maximilianea
Studentenverzeichnis Winter 1920/21
Name: Wedderkopf, Karl Wilhelm,
Studium und Vorbildung: Staatw. Reifezeugnis einer Oberrealschule oder einer Studienanstalt dieser Richtung,
Geburtsort: Wolfenbüttel,
Heimat: Braunschweig,
Wohnung: Sonnenstraße 15
Am 07.Februar 1921 reichte Carl Wedderkopf seine Doktor-Arbeit/Dissertation an der Universität Halle im Bereich Recht und Staatswissenschaften ein. Sie liegt in zahlreichen Bibliotheken als Auszug vor und hat im ganzen 127 Seiten.
Titel: |
Die Entwicklung der Jugendgesetzgebung und des Jugend-Fürsorgewesens in Deutschland |
Von: |
Karl Wilhelm Wedderkopf |
Verfasser: |
|
...: |
1921 |
Erscheinungsjahr: |
1921 |
Umfang: |
VIII, 127 S. |
Fußnote: |
[In Maschinenschrift]. - Auszug: München 1921: Gerber. 8 S. 8". - Halle, R.- u. staatswiss. Diss. v. 7. Febr. 1921, Ref. Finger |
Hochschulschrift: |
Zugl.: Halle, Univ., Diss., 1921 |
Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsarchiv
Promotionsakte von Carl Wedderkopf. (UAHW, Rep. 23, Nr.21111)
Titelblatt der Doktor Arbeit von Dr. Carl Wedderkopf
Bruder Gustav Wedderkopf, Bild aus dem Bestand der Tochter Ursula Wolf, erhalten vom Buchautor- Thomas Herbrich aus Düsseldorf.
Quellen: Standesamt Wolfenbüttel, Meldekarten Stadtarchiv (Niedersächsisches Landesarchiv)
Künstlerin aus Kulmbach (Malerei und Plastik), Tochter von Gustav Wedderkopf dem Bruder von Oberbürgermeister Dr. Carl Wedderkopf. Sie organisierte 2002, als Freital seine letztes großes Hochwasser erlebte eine Ausstellung in der Sparkasse Kulmbach mit Ihren Kunstwerken und spendete die Einnahmen an Freital für die Hochwasseropfer, sie wurde daraufhin vom Bürgermeister nach Freital zum einem Essen eingeladen. Zu ihrem 90. Geburtstag war noch mal der Freitaler Bürgermeister Mettig zum gratulieren in Kulmbach. Nach ihrem Ableben wurde in Kulmbach eine feierliche Trauerfeier abgehalten, danach wurde sie in Hannover im Familiengrab ihrer Eltern beerdigt und das Grab existiert wohl noch immer auf dem Friedhof Seehorst in Hannover. Ihre Signatur auf Ihren Kunstwerken lautet übrigens UWE und ist von Ursula Wedderkopf abgeleitet. 2010 brachte sie eine Buch-Reihe mit ihren Kunstwerken heraus, es enthält auch eine Biographie mit zahlreichen Familienbildern, bearbeitet und erstellt hat das Buch der Düsseldorfer Autor Thomas Herbrich (im Auftrag von Frau Wolf).
Hier ein kurze Biographie von Ursula Wolf und eine kleine Auswahl Ihrer Werke von der örtlichen Galerie erstellt.
Mail: marion.kotyba@freenet.de Fon: 0173-91 666 05
KUNSTGALERIE MARION KOTYBA Oberhacken 3 95326 Kulmbach
https://www.marionkotyba.de/k%C3%BCnstler/wolf-ursula/
Vita:
Ursula Wolf wurde 1920 in Hannover geboren und verstarb mit 95 Jahren im September 2015.
1937 Studium der Bildhauerei bei Prof. Emil Hipp in Weimar- bei Kriegsbeginn Unterbrechung des Studiums.
Erst im Jahr 1959 nahm Ursula Wolf ihre künstlerische Arbeit in Kulmbach wieder auf.
Ursula Wolf hatte Ausstellungen in ganz Deutschland und in vielen Europäischen Ländern.
In ihrer künstlerischen Laufbahn schuf Ursula Wolf viele Plastiken aus Ton und Bronze. Im höheren Alter widmete sie sich der Malerei. Ihre Leidenschaft waren kräftige Farben überwiegend Acryl auf Papier.
Ursula Wolf zählte zu Lebzeiten zu den namhaftesten Künstlern in der Region
Preise und Auszeichnungen:
1998 Kulturpreis der Kulmbacher Serviceclubs
2003 Kulturpreis des Landkreises Kulmbach
Arbeiten im öffentlichen Raum:
- Kleinplastik Menschen auf der Plassenburg über Kulmbach
- Bronzedenkmal Johann Eck im Oberhacken in Kulmbach
- Bürgerbrunnen mit Waafn-Gruppe (Der Waafn Brunnen) aus Granit
in Kulmbach
Einige Kunstwerke von Ursula Wolf, Bilder zur Verfügung gestellt von Frau Marion Kotyba Kunstgaleristin in Kulmbach
Verkürzte Version für eine Biographie von Dr. Carl Wedderkopf für die "Sächsichen Heimatblätter"
Dr. Carl Wedderkopf, aus 52 Bewerbern ausgewählt, aus den abschließenden Bürgermeisterwahlen vom 16.März 1922 von Anfang an als deutlicher Favorit hervorgegangen. Er wurde der erste gewählte Bürgermeister der gerade vor 5 ½ Monaten am 01. Oktober 1921 gegründeten jungen Stadt und löste den übergangsweise eingesetzten Gemeinderatsvorsitzenden Max Baumann aus Potschappel ab.
Dr. Wedderkopf ein Mann der von der Marine kam und mit viel Eigeninitiative und Fleiß sich zu einer ungewöhnlichen Persönlichkeit entwickelt hatte und durch Studium an den unterschiedlichsten Universitäten Deutschlands sich das Rüstzeug als Kapitän der Stadt Freital zugelegt hatte, um dann durch stürmische Zeiten zu segeln.
Seine Stärke war der Finanzsektor in dem er die Stadt Freital mit absoluter Sparsamkeit und Geschicklichkeit hindurch manövrierte und dabei kaum schwerere Verluste einfuhr, ohne die sozialen Belange der Stadt aus dem Auge zu verlieren. Gerade in den schwierigen Zeiten zwischen den zwei Weltkriegen, die gekennzeichnet waren durch Krisen und deren Begleiterscheinungen wie Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Inflation und Notgeld. Es gelang ihm auch die aus den einzelnen Ortsteilen stammenden Gemeindevertreter zusammenzuschweißen und ihnen den gemeinschaftlichen Gedanken einer Stadt zu vermitteln und sie zu gemeinsamen Zielen zu motivieren. Er erlangte schnell große Akzeptanz und Anerkennung bei großen Teilen seiner Mitstreiter und auch bei der Industrie und der Bevölkerung. Viele Institutionen und Einrichtungen mussten in der Stadt neu eingerichtet werden oder erweitert und modernisiert werden, so ein Stadtkrankenhaus, das Säuglingsheim, Poliklinik, Zahnklinik, Stadtbibliothek, Jugendheim, Kindergärten, Sporthallen, Sportplätze, Bäder und der Verwaltungsbedarf stieg ständig, da mit der Zeit sich immer mehr Gemeinden der Stadt anschlossen.
Durch eine weitere strukturelle Verselbstständigung der Stadt, wurde Dr. Wedderkopf zum 01.April 1924 zum ersten Oberbürgermeister Freitals.
Als Außenstehenden fielen ihm natürlich viel eher die Defizite im Erscheinungsbild der Stadt auf. So war er immer wieder der Treibende Keil wenn es um Platzgestaltung und Grünflächen ging. So gelang es den Potschappler Markt umzugestalten, von einem Platz auf dem sich ein Schmied breit machte und auf dem sich neben der Schmiede die Hinterlassenschaften der Pferde türmten, in eine freundliche Parkanlage mit Blumen und einem zentralen Brunnen umzugestalten (später ergänzt durch das Geschenk des Kunstschmieds Rothenberger aus Potschappel - den Nasenbrunnen am Transformatorenhaus am Rande des Platzes). Zwei große Projekte die der Aneinanderkettung von Industriedörfern den letzten Schliff und städtisches Gepräge geben sollten, sind die Gestaltung eines alles vereinigenden zentralen Rathausplatzes und eines städtischen Zentralfriedhofs mit Krematorium am Fuße des Windbergs.
Der Zentralfriedhof ist der Finanzkriese und einigen Fehlentscheidungen dieser Zeit zum Opfer gefallen und konnte nicht umgesetzt werden, obwohl die Vorbereitungen
schon sehr weit fortgeschritten waren und das Bergamt Freiberg nach einer Vorortbesichtigung grünes Lich zum Bau des Friedhofs nach dem Entwurf von Architekt Bitzan gab und es auch gesetzliche
Forderungen an die Städte und Gemeinden gab derartige Projekte anzustreben um eine sozialverträgliche Bestattungsmöglichkeit der Bevölkerung anzubieten. Zu verdanken hatte man die
Planungsfortschritte in Sachen Zentralfriedhof dem Oberbürgermeister Wedderkopf, er hatte in seiner Funktion in der Friedhofs- und Bestattungskommission bereits erste vorbereitende Bauarbeiten
durchführen lassen und hatte Geld für das Projekt angesparen lassen, welches nach
seinem Weggang um 1927 sofort für ander Zwecke entnommen wurde, mit der Begründung die Planungsarbeiten seien noch nicht vollendet. Wenig später gab es einen erneuten vergeblichen Versuch einen
Friedhof an dieser Stelle zu bauen, jedoch ohne Krematorium (neuer Entwurf von Architekt Bärbig aus Dresden).
Der zentrale Rathausplatz, das gedachte Forum in einer modernen Stadt mit dem Windberg als Kulisse, der die Stadt auch in den Köpfen vereinigen sollte und auch von der Industrie wurden immer wieder die zentralen Anlaufpunkte gefordert, da er Verwaltungsdinge an einem Platz vereinigen sollte und der zukünftigen Stadt ein Zentrum bzw. einen Mittelpunkt geben sollte. Der geplante Neumarkt hat aber nur seine Eckpfeiler bekommen, um es mit den Worten des Architekten Rudolf Bitzan zu sagen. Finanziell tiefer in die Tasche greifen musste die Stadt nur bei der Errichtung der Handels- und Gewerbeschule, denn die hat man fast komplett aus eigenen Mitteln errichtet. Bei allen andern Gebäuden hat man nur das Bauland kostenlos zur Verfügung gestellt, man musste das Land natürlich vorher teilweise vom Freiherren von Burgk kaufen oder tauschen. Die allgemeine Ortskrankenkasse hat aus eigenen Mitteln gebaut, das Finanzamt wurde vom Staat gebaut und das Stadthaus wurde von den zukünftigen Mietern und Geschäftsleuten vorfinanziert. Die Post hatte sich über Jahre geweigert in das geplante Projekt Zentralpost am Neumarkt einzuwilligen, auch sie hätte aus eigenen Mitteln gebaut, aber dann später doch an einem anderen Standort in der Stadt ihr Haus errichtet. So wäre nur noch das zentrale neue Rathaus und das Amtsgericht am Neumarkt zu bauen gewesen. Vor allem die Handels- und Gewerbeschule und das Stadthaus sind Projekte die Dr. Wedderkopf vorangetrieben und ins Leben gerufen und durch Eigeninitiative befördert hatte, wenn er auch an der Eröffnung des Stadthauses krankeithalber nicht mehr teilhaben konnte.
Auch noch Anfang 1927 kurz vor seinem Abgang im Mai 1927 wurde Dr. Wedderkopf noch mit sehr hoher Zustimmung für weitere 6 Jahre zum Bürgermeister wiedergewählt. Der nachfolgende Bürgermeister Klimpel und Weggefährte Wedderkopfs bedauerte den Weggang seines Kollegen bei seiner Dienstantrittsrede und würdigt seine geleistete Arbeit sehr und die Anwesenden bestätigten diese Leistung mit lauten Bravorufen. Auch in einigen Zeitungen spricht man von einer ungewöhnlich erfolgreichen Zeit des Oberbürgermeisters Dr. Carl Wedderkopf.
Was der Grund für seine schrittweise Verschlechterung seiner Gesundheit und der Rückgang seiner Leistungsfähigkeit war, ließ sich aus den Quellen noch nicht
erörtern. Es lässt sich vermuten, dass er sich überabeitet haben könnte und chronisch erschöpft war, heute spricht man von Burnout (zwischenzeitlich konnte ich eine Personalakte ausfindig machen
in der sich Ärztliche Gutachten befanden, aus denen hervorgeht das Wedderkopf tatsächlich an starken Erschöpfungszuständen litt, begleitet von Schlaflosigkeit, Appetinlosigkeit und
Konzentrationschwäche bis Verwirrtheitszuständen). Eine Ursache könnte seine Wohnung direkt im Rathaus Döhlen gewesen sein, also der geringe Abstand zum Arbeitsort. Es ist auch möglich, dass er
sich als Auswärtiger hier nicht richtig einleben konnte, fern von seiner Familie. Auch die allgemeine Krise und zunehmenden wirtschaftlichen Probleme in der Region könnten eine Person in seiner
Posotion sehr belastet haben. Später hatte er seine Wohnung nicht einmal für sich allein nutzen können, da die Wohnungsnot recht groß war, wurde die Wohnung geteilt um einer Familie in dieser
Zeit Wohnraum zu bieten. Wedderkopf wurde wegen seines schlechten Gesundheitzustands von der Stadt Freital durch Abstimmung des Stadtrats auf eigenen Wunsch verabschiedet und mit einer Rente
ausgestattet, die von der Stadt an ihn gezahlt wurde. Die Rente wurde ihm in späterer Zeit von den Behörden immer wieder streitig gemacht, da er im zweiten Weltkrieg noch einemal zum Kriegsdienst
eingzogen wurde und dort auch eine kleinere Vergütung empfangen hatte. Er hatte auch vor, in seinen späten Jahren ein biographisches Werk zu veröffntlichen, der Entwurf lag wohl schon vor. Da er
Sozialdemokrat war, hatte er in den Zeiten 1930/1940 Probleme für sein Buch einen Verlag zu finden. (Das Konzept für das Buch und Teile seines Nachlasses dürfte vermutlich Dr. Thomas Klein in
Berlin übernommen haben, der Historiker und Autor der Verwaltungsgeschichte Sachsens).
Heute kennen den Namen Dr. Carl Wedderkopf nur wenige Bewohner dieser Stadt, denn es gibt fast nichts was an den ersten Bürgermeister in dieser Stadt erinnert, keine Straße, kein Platz, keine Erinnerungstafel und kein Denkmal, man hat ihn vergessen. Sein Nachfolger Gustav Klimpel hat wenigstens eine kleine Nebenstraße, die seinen Namen trägt. Nur die Familiencard Freital mit dem Namen „Carli“ und ein dazugehöriges Maskottchen als Biene, die gelegentlich als großes Plüschtier auftritt und für die Familiencard Freital wirbt, trägt seinen Vornamen (Die Karte ist gedacht für Familien mit Kindern, gewährt Nachlässe in Sachen Freizeitangeboten, Kultur, Gastronomie und Dienstleistungen.), und selbst diese kleine Erinnerung muss sich Dr. Carl Wedderkopf noch mit dem Freiherrn Carl Friedrich August Dathe von Burgk teilen.